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Bewohner Sderots marschieren nach Beit Hanun

BEIT HANUN / SDEROT (inn) – Mehrere Hundert Bewohner der israelischen Stadt Sderot sind am Dienstagmorgen zur palästinensischen Autonomie-Stadt Beit Hanun gewandert, um gegen die zahlreichen Kassam-Raketen zu demonstrieren, die seit Jahren von dort auf ihre Stadt abgefeuert werden. Unter ihnen sind mehrere Abgeordnete der Knesset.

Nach Angaben des israelischen Armee-Radios nahmen knapp tausend Menschen aus Sderot und dem Kibbutz Nir Am an dem Marsch teil. Angeführt wurde er vom Bürgermeister von Sderot, Eli Mojal. Scharon unternehme nichts, klagte Mojal vergangene Woche. Erst wenn 20 Bewohner von Sderot getroffen würden, würde er „Gaza zerstören“.

Beit Hanun liegt etwa fünf Kilometer westlich von Sderot im Gazastreifen. In den vergangenen vier Jahren schossen Palästinenser von dort aus etwa 600 Kassam-Raketen auf Sderot; vier Personen starben dadurch seit Juni. Auch als der Marsch begann, wurden weitere Panzerabwehrgranaten auf den Grenzübergang Karni gefeuert. Eine Mörsergranate landete in Gusch Katif. Am frühen Morgen feuerten Palästinenser drei Raketen auf verschiedene jüdische Siedlungen in Gaza. Es gab keine Verletzten.

Auf den Schildern der Demonstranten war zu lesen: „Erobert Beit Hanun“, „Wir sind keine wartenden Enten“ oder „Scharon, wach auf!“. Die Menge kam bis auf wenige hundert Meter vor die Stadttore von Beit Hanun.

Der Abgeordnete Amir Peretz von der Partei Am Echad, der selbst in Sderot wohnt, nahm an dem Marsch teil. Er sagte, der Vorsitzende der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), Mahmud Abbas, müsse den Terror bekämpfen. Die Armee dürfe indes nicht gedrängt werden, eine Großoffensive zu starten, sie „erschwere“ nur alles, so Peretz. Weitere Knesset-Abgeordnete, die an der Aktion teilnahmen, waren Amram Mitzna (Avoda) und Ehud Jatom (Likud).

Bereits am Montag hatten sich zahlreiche Bewohner Sderots zu einer Trauerkundgebung nahe dem Rathaus der Stadt getroffen. Am Samstag war die 17-Jährige Ella Abukasis von einer Kassam-Rakete getroffen worden; sie kämpft nach wie vor um ihr Leben. Am Donnerstag waren drei Bewohner Sderots bei einem Selbstmordanschlag am Karni-Grenzübergang ums Leben gekommen. Auch am Montagmorgen landeten zwei Kassams auf einem Feld nahe Sderot.

Unter den Besuchern der Kundgebung war auch Staatspräsident Mosche Katzav. „Abu Masen (Abbas) muss verstehen, dass seine wahren Feinde die Terror-Organisationen sind“, sagte Katzav.

Wie die „Jerusalem Post“ berichtet, will Premierminister Ariel Scharon die nächste Kabinetts-Sitzung am kommenden Sonntag in Sderot abhalten. Er lud alle Kabinettsmitglieder dazu ein, aus Solidarität mit den Bewohnern zu dieser Sitzung nach Sderot zu kommen, hieß es aus dem Büro des Premiers.

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