BERLIN / MÜNCHEN (inn) – Der israelische Präsident Jitzchak Herzog hat bei einem Besuch in Deutschland die engen Beziehungen zwischen den beiden Ländern gewürdigt. Die Grundlagen seien „kompliziert, herausfordernd und schmerzhaft“. Deutschland und Israel seien durch die Vergangenheit schicksalhaft verbunden, doch dies gelte ebenso für die Freundschaft.
Anlass für den Besuch ist das Gedenken an den palästinensischen Terroranschlag auf die israelische Mannschaft während der Olympischen Spiele 1972 in München. Erst in letzter Minute hatten sich Deutschland und die Opferfamilien auf eine Entschädigung in Höhe von 28 Millionen Euro geeinigt. Am Montag nahmen die israelischen Familienmitglieder daher auch in München an der Gedenkzeremonie teil.
Steinmeier: Aufarbeitung dauert zu lange
Am Sonntag traf Herzog zunächst in Berlin ein. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier begrüßte ihn mit einer Umarmung. Bei dem Empfang sagte Herzog: „Hier in Berlin stehe ich und verkünde: Am Israel Chai! Das Volk Israel lebt.“ Bei einem Staatsbankett am Abend betonte Steinmeier, es gehöre auch zur Verantwortung Deutschlands, die damaligen Versäumnisse zu beleuchten. Einige Akten zu den Vorgängen sind bis heute unter Verschluss. „Viel zu lange wollten wir nicht anerkennen, dass auch wir einen Teil der Verantwortung tragen: Es war unsere Aufgabe, für die Sicherheit der israelischen Athleten zu sorgen.“
Am Montagnachmittag gedenkt Herzog zusammen mit Steinmeier des Terrorakts auf dem Fliegerhorst Fürstenfeldbruck. An diesem Ort war vor 50 Jahren der Befreiungsversuch missglückt; neun der elf israelischen Geiseln kamen dort ums Leben. Bereits am Montagvormittag gedachten die Opferfamilien in München an der Gedenkstätte im Olympiapark der Opfer. Mit Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) entschuldigte sich erstmals ein Vertreter der Stadt für die Versäumnisse der Sicherheitsbehörden.
Lob für Scholz
Noch am Montagmorgen traf Herzog den deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Bei dem Gespräch im Kanzleramt ging es laut israelischem Präsidialamt um „strategische, regionale und Sicherheitsfragen“. Über Scholz sagte Herzog: „Seine Beiträge und sein persönliches Engagement für die Sicherheit Israels und die Förderung der Beziehungen unserer Nationen werden sehr geschätzt.“
Am Mittag suchte der israelische Präsident zusammen mit Berlins Regierender Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) das Brandenburger Tor auf. Dieses sei eines der ikonischsten Symbole für die Geschichte der Stadt – „in den traurigsten und den hoffnungsstiftenden Momenten“. Den Besuch an der Stätte will Herzog als Ausdruck von Hoffnung auf Frieden, Partnerschaft und Wohlstand verstanden wissen. (df)
2 Antworten
Ich danke Gott für die Gnade der stellvertretenden Buße und der Bitte um Vergebung unseres Bundesprädidenten. Ein Schritt der Demut. Gott sagt in seinem Wort:
„Ich will segnen die dich (Israel) segnen.“ 1. Mose 12,3
Dieses Handeln wird Auswirkungen haben auf unser Land, wenn wir diesen Schritt zum Vorbild nehmem und ihn weiter gehen.
Heute am 5.9.2022 ist im Kölner Stadt-Anzeiger zu lesen: Die Gedenkfeier in Fürstenfeldbruck ist ein würdiger Rahmen. Diesen würdigen Rahmen haben sich die Angehörigen der Opfer von vor 50 Jahren mit 28 Millionen Euro erstritten zuzüglich der seither bereits an sie bezahlten recht anschaulichen Beträge. Wenn ich also richtig verstehe, dann ist ein würdiger Rahmen zum Gedenken an die 11 Opfer nur mit 28 Millionen Euro machbar. Und war da nicht noch ein deutscher Polizist, der ebenfalls umgekommen ist. Ob seine Hinterbliebenen auch die anteilige Summe aus den 28 Millionen Euro erhalten wird ? Und am Abend des heutigen Tages geht der deutsche Präsident zufrieden zurück auf seinen Amtssitz und lehnt sich zufrieden mit dem Gedanken zurück, wieder etwas Gutes für die Staatsraison für Israel getan zu haben, aber mit keinem Gedanken daran denkt, dass mit der heutigen Feier und den dazu benötigten 28 Millionen Euro wieder sehr viele neue Antisemiten gezüchtet wurden, welche ab heute neu bekämpft werden müssen. Sehr gerne wende ich mich Israel zu, wirklich sehr gerne, doch mit dieser Gedenkfeier, da lief etwas schief. Mache sich jeder Leser dieses Berichts seinen eigenen Reim daraus.