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Berliner KZ-Baupläne an Netanjahu übergeben

BERLIN (inn) - Der Besuch von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu geht am heutigen Donnerstag zu Ende. Der Premier traf Bundeskanzlerin Angela Merkel und Außenminister Frank-Walter Steinmeier. Vom Axel Springer-Verlag erhielt er ein "Geschenk der Wahrheit", wie Netanjahu es nannte.

Merkel empfing Netanjahu im Kanzleramt. Es war erste Treffen seit dem Amtsantritt Netanjahus vor fünf Monaten. Wie das Online-Portal der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ berichtet, sprach sich Merkel für einen Stopp des Siedlungsbaus aus. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Netanjahu betonte sie, dies sei ein wesentlicher Punkt und ein wichtiger Baustein, um die Verhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern über einen Frieden voran zu bringen.

Sie sei überzeugt, dass die Möglichkeiten für eine Friedenslösung gegenwärtig sehr gut seien. Sie wisse, dass die Umsetzung dieses Plans und der Stopp des Siedlungsbaus innenpolitisch nicht sehr einfach seien. „Wir wollen, dass es einen Staat Israel geben wird, in dem die Menschen sicher leben können“, sagte Merkel. Ein weiteres Thema der Gespräche war das iranische Atomprogramm und die mögliche Verschärfung der Sanktionen gegen Teheran.

Zuvor hatte der israelische Premier Außenminister Frank-Walter Steinmeier im Auswärtigen Amt getroffen. Laut der Tageszeitung „Die Welt“ forderte auch Steinmeier konkrete Schritte Israels und der Palästinenser zur Wiederbelebung des Friedensprozesses. In dem Gespräch ging es außerdem um die deutsch-israelischen Beziehungen, teilte das Auswärtige Amt mit.

Am Mittwoch war Netanjahu von Bundespräsident Horst Köhler begrüßt worden. Netanjahu trug sich in das Gästebuch von Schloss Bellevue ein.

Baupläne „Geschenk der Wahrheit“

Netanjahu stattete zwischen den Treffen mit Steinmeier und Merkel dem Axel Springer-Verlag in Berlin einen Besuch ab. Dort erhielt er als Geschenk Baupläne von Konzentrationslagern, die dem Verlag vergangenes Jahr von einer Privatperson gegeben worden waren. Netanjahu sprach von einem „Geschenk der Wahrheit“.

Es handelt sich um 29 Zeichnungen eines Todeslagers aus dem Jahr 1941. Daraus geht hervor, dass die Wohnbaracken, die Gaskammern und das Krematorium von vornherein geplant waren. Die Pläne waren vom SS-Führer Heinrich Himmler und vom Kommandanten des Konzentrationslagers Auschwitz, Rudolf Höß, in Auftrag gegeben worden. Nach Angaben des Verlags handelt es sich dabei um die einzigen Originale dieser Art, die bislang in Deutschland entdeckt wurden.

„Es gibt Menschen, die leugnen, dass es den Holocaust gegeben hat“, sagte Netanjahu laut einem AP-Bericht. „Lasst sie nach Jerusalem kommen und diese Pläne ansehen, diese Pläne für Fabriken des Todes.“

„Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann sagte dem Vorsitzenden des Yad Vashem Vorstandes, Avner Shalev, die Zeitung überreiche die Pläne der Gedenkstätte, damit jeder sie dort ansehen könne. Shalev erklärte, die Zeichnungen würden ab dem 27. Januar 2010 in Yad Vashem zu sehen sein, als Teil einer Ausstellung zur Befreiung von Auschwitz vor 65 Jahren.

Diekmann betonte, dass die deutsch-israelische Freundschaft für Unternehmensgründer Axel Springer immer ein Herzensanliegen gewesen sei. Er habe die Aussöhnung sein ganzes Leben lang verfolgt. Diese Verpflichtung stehe nach wie vor in dem Vertrag eines jeden Journalisten des Verlags.

Zum Abschluss seines Besuchs wollte Netanjahu das Haus der Wannseekonferenz besuchen, in dem die Nationalsozialisten am 20. Januar 1942 die Gesetze gegen das europäische Judentum entwarfen.

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