Bericht: USA gegen Militärschlag auf iranische Nuklearanlagen

US-Präsident Trump zieht Verhandlungen mit dem Iran einem Militärschlag vor. Indes warnt Teheran die Internationale Atomenergiebehörde vor einer Überschreitung ihres Mandats.
Von Israelnetz
Treffen in spannenden Zeiten: US-Präsident Trump (r.) empfing den israelischen Premier Netanjahu (l.) am 7. April im Weißen Haus

WASHINGTON (inn) – Die USA haben einem Angriff auf Nuklearanlagen im Iran vorerst den Riegel vorgeschoben. Das meldete die amerikanische Zeitung „New York Times“ am Mittwoch unter Berufung auf Regierungsvertreter. Demnach hatte Israel einen Angriff im Mai mit Unterstützung der USA anvisiert.

Laut dem Bericht herrscht in der Regierung von US-Präsident Donald Trump (Republikaner) Uneinigkeit bei der Frage der Iran-Politik. Zuletzt hatte Teheran Bereitschaft zu Verhandlungen signalisiert. Offenbar überwiegen daher nun die Stimmen, die sich gegen eine Militäraktion aussprechen.

Weißes Haus im Zwiespalt

Laut der amerikanischen Nachrichtenseite „Axios“ tritt US-Vizepräsident James David Vance für Verhandlungen ein. Er werde unterstützt von Verteidigungsminister Pete Hegseth und dem US-Gesandten Steve Witkoff. Dementgegen zeigten sich Sicherheitsberater Mike Waltz und Außenminister Marco Rubio mit Blick auf Verhandlungen skeptisch.

Trump habe dem israelischen Premier Benjamin Netanjahu (Likud) seine Entscheidung gegen eine Militäraktion am 3. April in einem Telefonat mitgeteilt. Stattdessen habe er Netanjahu ins Weiße Haus eingeladen. Netanjahu betonte nach dem Besuch am 7. April, er und Trump stimmten in dem Ziel überein, dass der Iran keine Atombombe erlangen dürfe. Laut „Axios“ ist das Treffen allerdings „spannungsgeladen“ verlaufen.

Direkte Gespräche laufen

Am vergangenen Samstag traf sich Witkoff mit dem iranischen Außenminister Abbas Aragschi im Oman zu einem 45-minütigen Gespräch. Direkte Unterredungen auf dieser hohen diplomatischen Ebene hatte es zwischen den beiden Staaten zuletzt unter dem früheren US-Präsidenten Barack Obama (Amtszeit 2009–2017) gegeben.

Am Wochenende sollen die Gespräche in Rom weitergehen, wieder unter Vermittlung des Oman. Im Vorfeld dieser neuen Runde ist der saudi-arabische Verteidigungsminister, Prinz Chalid Bin Salman, am Donnerstag in Teheran eingetroffen.

Lapid: Netanjahu hat Angst

Israelische Oppositionspolitiker warfen Netanjahu in einer Reaktion auf die Berichte Feigheit vor. Oppositionsführer Jair Lapid (Jesch Atid) erklärte, er habe im Oktober einen Angriff auf iranische Ölfelder vorgeschlagen, um der Wirtschaft zu schaden und das Regime zu Fall zu bringen. Doch Netanjahu „hatte Angst und stoppte es“, schrieb Lapid auf X.

Der frühere Premier Naftali Bennett mutmaßte, dass Netanjahu der „New York Times“ die Informationen für den Bericht durchgesteckt habe. Es gehöre zu seiner Taktik, erst Drohungen zu verbreiten, um dann zu erklären, weshalb er sie nicht habe wahrmachen können. Bennett hat derzeit kein politisches Amt inne, gilt aber als möglicher Herausforderer Netanjahus bei der nächsten Knessetwahl.

Der frühere Verteidigungsminister Benni Ganz (Staatslager) kritisierte indes indirekt den amerikanischen Ansatz, es mit Verhandlungen zu versuchen. Das iranische Regime verstehe sich meisterhaft auf Hinhaltetaktiken, schrieb er auf X. „In Kooperation mit unserem großartigen Verbündeten USA ist es Zeit, den Nahen Osten zu verändern.“ Der Satz lässt sich als Forderung eines Militärschlags lesen.

Israel in starker Position

Die Position der USA erhält ihre Bedeutung auch durch den Umstand, dass Israel derzeit im Nahen Osten so stark wie nie dasteht, während die iranische Achse geschwächt ist. Aktuell geht Israel rigoros gegen Terroristen im Westjordanland vor und führt die aktuelle Offensive gegen die Hamas im Gazastreifen weiter.

Die Terror-Organisation kämpft laut einem Bericht des „Wall Street Journal“ außerdem mit Geldproblemen. Dazu habe die Blockade von humanitärer Hilfe durch Israel beigetragen: Die Hamas könne diese nicht mehr beschlagnahmen und verkaufen. Darüber hinaus habe das Militär Terroristen getötet, die für die Finanzflüsse zuständig gewesen seien.

Iran warnt IAEA

Neben den Verhandlungen zwischen den USA und dem Iran laufen auch andere Gespräche weiter: Am Mittwoch war der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, zu einem zweitägigen Aufenthalt nach Teheran gekommen. Nach einem Austausch mit Außenminister Aragschi sprach der Argentinier von einem „wichtigen Treffen“. Die Kooperation mit der IAEA sei unersetzlich, „um glaubhafte Versicherungen über die friedvolle Absicht des iranischen Atomprogramms zu erlangen“.

Aragschi sprach von „nützlichen Gesprächen“. Eine friedvolle Lösung der „iranischen Nuklearakte“ sei möglich. Die IAEA müsse sich aber aus der Politik heraushalten und den Fokus auf ihrem technischen Mandat belassen. Am Donnerstag will Grossi den Leiter der iranischen Atomenergiebehörde, Mohammed Eslami, treffen. (df)

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6 Antworten

  1. Natürlich hat Netanjahu auch Angst. Ein dümmlicher Vorwurf. Hoffentlich hat jeder Staatschef der Welt auch Angst, wer keine Angst kennt, ist meschugge. Auch Trump hat Angst, momentan steckt er in hausgemachten Schwierigkeiten, ein jetziger Krieg macht nichts besser, im Gegenteil. Er hat Angst , dass ihm die Leute von der Fahne gehen, wenn er seine Wahlversprechen nicht einlösen kann. Aber er steht erst am Anfang seiner Amtszeit. Gute Gründe für große Angst haben die Mullahs in Teheran.

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  2. US-Präsident Trump hat Angst, und Netanjahu leider auch, und Angst , in diesem Fall, ist ein schlechter Ratgeber.

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  3. Fakt ist, den Mullahs im Iran darf man nie trauen. Niemals, wenn es um Israel geht.
    Sie haben Terrororganisationen finanziert und bewaffnet, u.a. Hisbollah, Huthis und Hamas kamen ihnen sehr gelegen. Es war richtig, dass der Premier iran. Nuklearanlagen nicht bombardieren ließ. Ein Politiker, der keine Angst hat, Angst um das Land, wäre eine schlechte Führungsperson. Solche gibt es zur Genüge. Russia, China, Nordkorea u.a. Herr Lapid, würde er Land verschenken für ein b i s s c h e n Frieden? Shalom

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  4. Israel in starker Position 💪💪

    Das lese ich wirklich gerne! Wenn man bedenkt wie viele Netanyahu für sein knallhartes Durchgreifen kritisiert haben und nun steht Israel stärker denn je da, hoffe ich dass diese Kritiker dauerhaft leise sein werden!

    Western Patriots stands with Israel! 🫶 🇮🇱 🇪🇺 🫶

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  5. Meines Erachtens ist es nicht vorstellbar, dass der Iran ernsthaft „verhandlungsbereit“ ist. Ich sehe es ebenso als „Hinhalte-Taktik“.
    Bisherige Infos beschreiben die „wesentlich erhöhte Urananreicherung“ des Iran.
    Nach meiner Einschätzung ist es ein „großer Fehler der USA“, jetzt in dieser Situation nicht anzugreifen….
    Hätte es zu Hitlers Zeiten eine „deutsche“ Atombombe gegeben, hätte er sie eingesetzt… ebenso schätze ich das Mullah-Regime in Teheran ein.
    Zum aktuellen Zeitpunkt wäre ein Angriff noch möglich und gerechtfertigt… dieses Zeitfenster wird nicht mehr lange offen sein.
    Dann steht uns wohl eher eine KATASTROPHE bevor, sowohl im In-, als auch im Ausland.
    Hoffentlich verläuft die Geschichte nicht nach meiner Einschätzung… das wünsche ich uns allen.

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  6. Auch Lapid sollte wissen, dass der Angriff nur mit den USA gegangen wäre. Und Biden war schon ein Meter im Gazastreifen zu viel, den Israel vorwärts rückte. Und die Wahlen standen bevor. Und man hatte eine Klientel, die man bedienen musste, nämlich die, die schrie: from the river to the sea….

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