Der israelische Diaspora-Minister Naftali Bennett zeigte in dem jährlichen Antisemitismus-Bericht des israelischen „Koordinationsforums für die Bekämpfung von Antisemitismus“ CFCA einen negativen Trend für Juden in Europa auf. Der Antisemitismus habe „eine noch nie dagewesene Ebene erreicht“. Die Statistiken wurden im Vorfeld des Internationalen Holocaust-Gedenktages am Mittwoch veröffentlicht. Sie besagten, dass mehr als 40 Prozent der EU-Bürger antisemitische Positionen vertreten, indem sie entweder der Aussage zustimmen, „Israel führt einen Vernichtungskrieg gegen die Palästinenser“ oder „Israel verhält sich wie die Nazis“. Diese Entwicklung haben die EU-Führung und die Mitgliedsstaaten „systematisch ignoriert“, heißt es in dem Bericht.
Demnach gehe Antisemitismus von „Neo-Nazi-Bekundungen“ aus. Der „traditionelle Antisemitismus der Rechtsextremen ist lebendig“, ebenso der „der Linksextremen, ein negativer Nebeneffekt der Unterstützung der Palästinenser im Konflikt mit Israel“. Die neue Welle der Vorfälle gehe aber „auf ein Ansteigen muslimischen Antisemitismus“ zurück. Früher sei Antisemitismus versteckt und anonym gewesen. Heute könne dieser offen ausgesprochen werden in Gestalt von „Kritik gegen Israel“.
Die Bewegung „Boykotte, Desinvestitionen, Sanktionen“, kurz BDS, gewinne Dynamik in Europa. Dies fördere nicht nur den Boykott von Israel, sondern auch jüdischer Vertreter und Veranstaltungen. Ein weiterer in dem Papier genannter Trend sind Demonstrationen gegen Israel und die Beschuldigung, Israel sei blutrünstig. Dies habe die Auswirkung, dass es zu Anschlägen gegenüber Juden kommt, die Israel unterstützen und sich damit identifizieren. Zudem nehme die Hetze über soziale Medien zu.