Der „Focus“ betitelte das in der aktuellen Ausgabe abgedruckte Gespräch mit dem Ausspruch Bennetts „Versöhnung geht nicht“. Der israelische Wirtschaftsminister bezog diesen Satz auf radikale Muslime. Der Osloer Friedensprozess sei gescheitert, weil Palästinenser Selbstmordkommandos nach Israel geschickt hätten, anstatt friedlich mit Israelis zusammenzuleben.
Die neu begonnenen Friedensgespräche sieht der Vorsitzende der Partei „Das jüdische Haus“ daher skeptisch. „Immer, wenn wir versucht haben, eine perfekte Lösung zu finden, hat das zu Terror und Verlusten geführt.“ Mit den Palästinensern wolle er dennoch reden. „Wir müssen uns mit den Palästinensern zusammensetzen und die Probleme des täglichen Lebens lösen. Konfliktmanagement – das ist der Weg.“
Autonomie ja, Staat nein
Auf die Frage, warum er den Palästinensern einen Staat verweigere, erklärte Bennett, er sei für eine Autonomie der Palästinenser, aber „ein eigener Staat auf unserem Territorium bedeutet das Ende des Staates Israel“. Er werde nicht zulassen, dass das Leben seiner Kinder gefährdet werde, indem radikale Muslime in der Nachbarschaft leben dürften. Zudem sei der jüdische Staat winzig, das Territorium der muslimischen Welt hingegen größer als Israel.
Den Boykott israelischer Produkte durch die Europäische Union kritisiert Bennett als kontraproduktiv. Die Europäer „schießen sich selbst aus dem Verhandlungsprozess“, auch durch die Forderung, Jerusalem zu teilen. „Wie sollen wir verhandeln, wenn man uns sagt, wie das Ergebnis aussehen soll?“