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Beitrag für den Frieden: „Sesam-Geschichten“ für den Nahen Osten

JERUSALEM (inn) – Ende Oktober beginnen JTV in Jordanien und das palästinensische Ma´an-Netzwerk mit der Ausstrahlung einer Sonderausgabe der weltweit bekannten Kinderfernsehserie „Sesamstraße“. Das zu gut einem Drittel von der Europäischen Union (EU) finanzierte Programm soll die gegenseitige Achtung und Verständigung zwischen Kindern in der Region fördern.

Der israelische Sender Hop! TV hat bereits Anfang September mit der Ausstrahlung der Serie begonnen.

Das Projekt ist im Oktober 2001 angelaufen. Palästinenser, Israelis und Jordanier haben seitdem gemeinsam 78 Geschichten produziert. Die Beiträge für Kinder von vier bis sieben Jahren behandeln Themen wie Empathie, Akzeptanz und die Achtung von Ähnlichkeiten und Unterschieden.

Für Israel, Jordanien und die Palästinensischen Autonomiegebiete wurden eigene, landestypische Figuren geschaffen. Eine israelische Version gibt es bereits seit 1982. Seit 1998 lief die Sendung unter dem hebräisch-arabischen Doppeltitel „Rechov Sumsum/Schara’a Simsim“.

Da es für israelische und palästinensische Kinder so gut wie unmöglich ist, sich gemeinsam zu treffen, haben die jeweiligen Puppen ihre eigene Straße – und es gibt eine dritte Straße, ein von niemandem beherrschtes Land, in dem sie sich ungestört treffen können. Der Titel wurde daher von „Sesamstraße“ in „Sesam-Geschichten“ umbenannt. Teilweise werden Geschichten aus der „palästinensischen Sesamstraße“ in die israelische oder jordanische Fernsehserie eingepflanzt und umgekehrt ebenso.

Zu den palästinensischen Hauptfiguren gehört der Hahn Karim, der unter einem Pünktlichkeitswahn leidet und kein Zuspätkommen duldet. „Damit wollen die Palästinenser ein Stereotyp brechen, und gleichzeitig veräppeln sie sich selbst, denn sie kommen ständig zu spät“, sagte Dolly Wolbrum vom israelischen Kinderfernsehen.

Israelische und palästinensische Figuren schließen in der Sendung Freundschaft, bringen sich gegenseitig ihre Sprachen bei und finden auch Gemeinsamkeiten etwa in der Ernährung und der Kultur heraus.

Schwierigkeiten gab es im Blick auf den Konflikt nicht nur über den Inhalt der Sendung, auch kulturelle Unterschiede mußten berücksichtigt werden. So sollte beispielsweise eine Eule nach israelischen Vorschlägen eine Protagonistenrolle in den „Sesam-Geschichten“ einnehmen. Dies lehnte die arabische Seite jedoch ab, da Eulen in dieser Kultur für Unglück stehen.

Die „Sesam-Geschichten“ sollen es ermöglichen, „gegen die negativen Bilder anzukämpfen, die die Kinder Tag für Tag im Fernsehen sehen können, und ihnen so Hoffnung auf eine bessere Welt geben. Sie sind ein wertvolles Instrument, mit dem Kinder eine neue Sicht von sich selbst und den andern Menschen um sie herum entwickeln können“, sagte Gary E. Knell, Präsident und Vorstandsvorsitzender des „Sesame Workshops“.

Für das Sesamstraße-Projekt stehen insgesamt 7,14 Millionen Euro zur Verfügung. 2,5 Millionen Euro davon werden von der EU bereitgestellt.

Die Sesamstraße oder auch „Amerikas längste Straße“ wird in 148 Ländern ausgestrahlt. Inzwischen haben 20 Länder eigene Versionen und eigene Figuren.

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