JERUSALEM (inn) – Staats- und Regierungschefs aus der ganzen Welt haben den schweren Anschlag in Ägypten vom Freitag scharf verurteilt. Die Medien sprechen von einem der verheerendsten Terroranschläge im Land. Auch aus Israel kamen viele Beileidsbekundungen. Die Fassade des Tel Aviver Rathauses erstrahlte in der Nacht zum Samstag in den Farben der ägyptischen Flagge.
Aus dem Büro von Premierminister Benjamin Netanjahu hieß es: „Israel verurteilt den schrecklichen Terroranschlag in Ägypten und spricht Präsident Al-Sisi, dem ägyptischen Volk und den Familien der Opfer sein Beileid aus.“ Der Terror werde schneller besiegt, wenn alle Länder gemeinsam dagegen vorgingen, fügte der Regierungschef dazu.
Tel Avivs Bürgermeister Ron Huldai sprach von einem „Horror-Anschlag in Ägypten“. „Wir übermitteln unseren Freunden auf der anderen Seite der Grenze unser Beileid und beleuchten das Rathaus zu ihren Ehren“, schrieb Huldai über den Kurznachrichtendienst Twitter.
A horrific attack in #Egypt. We send our condolences to our friends across the border and light the Municipality building in their honor. pic.twitter.com/3hgnYtd1j5
— Mayor of Tel Aviv (@MayorOfTelAviv) 24. November 2017
Verkehrsminister Israel Katz schickte ebenfalls Beileidsbekundungen über Twitter. Er versicherte: „Israel steht Seite an Seite mit Ägypten und anderen Ländern der Region und der internationalen Arena im Kampf gegen den radikalen islamischen Terror.“
Bildungsminister Naftali Bennett erklärte, der „mörderische Terroranschlag ist Zeugnis dafür, dass eine neue Weltordnung um uns herum geschaffen wird. Dabei geht es um die Unterscheidung zwischen Terrorunterstützern wie dem Iran und Unterstützern der Menschlichkeit.“ Er fügte hinzu, Russland, Europa, die USA, Israel und die arabische Welt seien durch Terror verletzt worden und müssten sich im Kampf gegen diesen vereinen.
Hamas und Hisbollah verurteilen Anschlag
Auch die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) verurteilte den Anschlag scharf. Sie sei „schockiert und entsetzt“. PLO-Vertreterin Hanan Aschrawi sagte: „Wir stehen zusammen gegen alle Akte des Terrors und der sinnlosen Gewalt und des Missbrauchs von Religion, während wir alle Kräfte des blinden Hasses und der Ausgrenzung verurteilen, um Demokratie, Inklusion und Toleranz zu unterstützen.“
Wie die Tageszeitung „Jerusalem Post“ berichtet, verurteilten auch die schiitische Miliz Hisbollah sowie die radikal-islamische Hamas den Terroranschlag.
Bei dem Anschlag auf die Al-Rawdah-Moschee im Dorf Bir al-Abed sind mindesten 305 Menschen ums Leben gekommen. Die Terroristen waren mit Geländewagen vorgefahren und hatten vor dem Gebäude eine Bombe gezündet. Dann eröffneten sie das Feuer auf die fliehenden Gläubigen. Zudem setzten sie Fahrzeuge der Moscheebesucher in Brand und blockierte so die Fluchtwege. Die Angreifer trugen Flaggen der Terror-Miliz Islamischer Staat.
Rafah-Übergang bleibt geschlossen
Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi ordnete nach dem Anschlag eine dreitägige Staatstrauer an. Er kündigte eine „harte Antwort“ an. Bereits in der Nacht zum Samstag griff die Luftwaffe mutmaßliche terroristische Ziele im Nordsinai an. Die für Samstag geplante Öffnung des Rafah-Grenzüberganges in den Gazastreifen wurde auf unbestimmte Zeit verschoben.
Neue muslimische Anti-Terror-Koalition
Unterdessen hat Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed Bin Salman am Sonntag eine neue Anti-Terror-Koalition ins Leben gerufen. Dem Bündnis haben sich 41 muslimische Länder angeschlossen. Militärische, finanzielle und politische Bemühungen sowie Geheimdienst-Aktivitäten sollen gebündelt werden. Die Koalition sei ein „starkes Signal“ an terroristische Organisationen, erklärte Bin Salman bei dem Eröffnungstreffen in der saudischen Hauptstadt Riad. Der Iran, der Irak und Syrien gehören dem Bündnis nicht an.
Der „schmerzvolle“ Anschlag in Ägypten erinnere an die Gefahr durch Terror und Extremismus, betonte Bin Salman laut der Onlinezeitung „Times of Israel“. Neben dem Töten unschuldiger Menschen und dem Verbreiten von Hass, verzerre Terror und Extremismus das Bild des Islams, fügte der Kronprinz hinzu.
Von: dn