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Beduinen protestieren für Anerkennung

JERUSALEM (inn) – Beduinen aus der Negev-Wüste haben am Sonntag einen viertägigen Protestmarsch zur Residenz des Staatspräsidenten in Jerusalem beendet. Sie fordern die Anerkennung ihrer Ortschaften und bessere Lebensbedingungen.
Beduinen fordern vom israelischen Staat, ihre Ortschaften anzuerkennen.
Mit einem Protestmarsch über vier Tage und 130 Kilometer von der Negev-Wüste nach Jerusalem wollten Beduinen in Israel ein Zeichen setzen. Sie protestieren für die Anerkennung ihrer Ortschaften im Negev und gegen die vom israelischen Staat geplante Umsiedelung in andere Städte. Anführer des Marsches ist der Araber Aiman Odeh von der Vereinigten Liste. Das Parteienbündnis ist als drittgrößte politische Kraft aus den Wahlen hervorgegangen. Odeh schaffte dabei erstmals den Sprung ins Parlament. Am Sonntag wollte er Staatspräsident Reuven Rivlin einen Plan für den Umgang mit den Beduinen präsentieren. Rivlin hielt sich jedoch in Singapur auf, wo der Gründer des Stadtstaates Lee Kuan Yew beigesetzt wurde. Mit Odeh vereinbarte er bereits am Donnerstag ein Treffen an einem alternativen Datum.

Mitsprache und Anerkennung gefordert

In dem Plan, der gemeinsam mit den Beduinen erarbeitet wurde, geht es laut der Onlinezeitung „Times of Israel“ darum, die rund 40 Ortschaften der Beduinen anzuerkennen, wo sie einen vorwiegend ländlichen Lebensstil pflegen. Der Plan stellt eine Alternative zum umstrittenen Prawer-Plan dar, der die Umsiedlung der meisten Beduinen vorsieht. Dieser Plan der Regierung wurde 2013 nach gewaltsamen Protesten ausgesetzt. Der Protestmarsch begann am Donnerstag in dem Dorf Wadi al-Na’am bei Be’er Scheva. Das Dorf ist die einzige nicht-anerkannte Ortschaft, die sich einverstanden erklärt hat, umzuziehen. Allerdings fordern die Bewohner ein Mitspracherecht. „Wir wollen nicht in Städte ziehen, die Büros in Jerusalem oder Tel Aviv geplant haben. Sie entscheiden, wie wir leben sollten, ohne uns zu fragen. Wir wollen Teil der Lösung sein, nicht Teil des Problems“, sagt Mufid Abu Sweilem, ein Jugendkoordinator aus Wadi al-Na’am. Ein weiterer Kritikpunkt aus Sicht der Beduinen ist, dass in den geplanten Siedlungen keine Gewerbegebiete vorgesehen sind. Die Beduinen fordern außerdem eine bessere Unterstützung für Infrastruktur-Projekte in bereits anerkannten Ortschaften. Sie sehen sich gegenüber jüdischen Ortschaften benachteiligt. (df)

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