MÜNCHEN (inn) – Der Präsident des Fußballvereins Bayern München, Franz Beckenbauer, hat seine Spieler angeregt, die Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem in Jerusalem zu besichtigen. Die Mannschaft spielt am Mittwochabend im Rahmen der Champions-League in Israel gegen Maccabi Tel Aviv.
„Sie sollten dorthin gehen, es wäre gut für die Spieler“, sagte Beckenbauer am Sonntag. „Es ist ein bewegender und beeindruckender Ort.“ Er selbst hatte Jad Vaschem 1987 besucht, als er mit der deutschen Nationalmannschaft für ein Spiel nach Israel gekommen war.
Nach Beckenbauers Angaben haben die Bayern keine Bedenken bezüglich der Sicherheitslage. „Wir vertrauen voll und ganz den israelischen Behörden“, so der Präsident. „Sie werden sich darum kümmern. Wir fahren hin, um Fußball zu spielen. Die Spieler sollte das alles nicht stören.“
Unterdessen teilte Bayern-Trainer Felix Magath mit, dass auch der iranische Spieler Vahid Hashemian nach Tel Aviv mitkommen werde. Zuvor hatte es Spekulationen darüber gegeben, ob dieser bereit sein werde, in Israel anzutreten. Der Grund: Der Staat Israel wird vom Iran nicht anerkannt. Während der Olympischen Spiele hatte sich ein iranischer Judoka aus politischen Gründen geweigert, gegen einen Athleten aus Israel anzutreten. Wichtig sei, dass Hashemian die Angelegenheit mit dem iranischen Fußballverband abgeklärt habe, so Magath.
Dass der Europäische Fußballverband (UEFA) das Spiel trotz mehrerer Anträge nicht auf einen anderen Termin verlegt hatte, kritisierte Beckenbauer. Die israelische Regierung hatte darum gebeten, dass die Begegnung wegen des jüdischen Neujahrsfestes Rosch HaSchanah bereits am Dienstag stattfinden kann. „Ich weiß nicht, was das Problem der UEFA war. Wir wollten ja helfen, aber wir konnten nicht. Das war mangelnde Flexibilität von Seiten der UEFA“, so Beckenbauer.
Der Bayern-Präsident und auch Bundesaußenminister Joschka Fischer hatten dem Europäischen Fußballverband vorgeschlagen, das Spiel zu verschieben. Auch der Vorstandsvorsitzende von Bayern München, Karl-Heinz Rummenigge, kann die Entscheidung der UEFA nicht nachvollziehen. „Ich habe mit dem Präsidenten von Maccabi telefoniert und ihm gesagt, dass wir bereit wären, das Spiel von Mittwoch auf Dienstag zu verlegen, um den religiösen Interessen Israels gerecht zu werden“, sagte er der „Jüdischen Allgemeinen“.
Auf die Frage, ob der FC Bayern bereit wäre, am Ostermorgen oder am Heiligen Abend zu spielen, antwortete Rummenigge: „Nein, natürlich nicht. Aber für uns ist das Thema auch einfacher zu handhaben. Wir spielen zum achten Mal in der Champions-League. Wir schauen uns die Spieldaten genau an. Und wenn es Änderungswünsche gibt, melden wir die bei der UEFA an. Maccabi Tel Aviv spielt zum ersten Mal in der Champions-League. Und man darf nicht vergessen, dass sie sich erst einen Tag vor der Auslosung qualifiziert haben. Für sie war bis zuletzt offen, ob sie überhaupt dabei sind. Änderungswünsche sind laut Statut aber immer vor der Auslosung bekannt zu geben. Das hätte man bei der UEFA vielleicht etwas großzügiger handhaben können.“