„Land der Oliven und Weinstöcke, Kulturlandschaft im Süden Jerusalems, Battir, von Palästina als Dringlichkeitsnominierung eingereicht“ – so lautete der offizielle Antrag an die UNESCO. Die Organisation teilte am Freitag mit: „Das Komitee hat die Aufnahme der Stätte in die Liste des Welterbes angenommen. Es hat das Grundstück auch in die Liste des gefährdeten Welterbes eingetragen, nachdem es herausfand, dass die Landschaft unter dem Einfluss sozio-kultureller und geo-politischer Transformationen verletzlich geworden ist, die dieser Authentizität und Integrität unumkehrbaren Schaden zufügen könnte. Genannt wurden der Beginn der Errichtung einer Trennmauer, die Bauern von ihren Feldern isolieren könnte, die sie seit Jahrhunderten bebaut haben.“
Die UNESCO führte ihre Entscheidung weiter aus: „Die Hügellandschaft von Battir umfasst eine Reihe bewirtschafteter Täler, bekannt als Widjan, mit charakteristischen Steinterrassen. Von ihnen werden einige für den Gartenbaubetrieb bewässert, während andere trocken sind und mit Weinreben und Olivenbäumen bepflanzt werden. Die Entwicklung des Terrassenanbaus in einer so bergigen Region wird unterstützt durch ein Netzwerk von Bewässerungskanälen, die aus unterirdischen Quellen gespeist werden. Ein traditionelles System der Verteilung wird dann verwendet, um das Wasser, das durch dieses Netzwerk gesammelt wird, unter Familien aus der nahegelegenen Ortschaft Battir aufzuteilen.“
Im Februar hatten die Palästinenser wegen der Errichtung der Sperranlage bei Battir einen Eilantrag an die Kulturorganisation gestellt (Israelnetz berichtete). Nach der Geburtskirche sind die Terrassen das zweite Kulturerbe, das die UNESCO unter der Rubrik „Palästina“ listet. Das Gotteshaus in Bethlehem hatte die Organisation vor zwei Jahren in die Liste aufgenommen.
„Vielfalt unterirdischer Baumethoden“
In Doha gab die UNESCO indes auch einem israelischen Antrag statt: Sie nahm die Höhlen von Marescha und Bet Guvrin im judäischen Flachland als neue Kulturerbestätte auf. Diese bildeten als „Stadt unter einer Stadt“ einen Mikrokosmos der Höhlenlandschaft, begründete das Komitee die Entscheidung.
Die unterirdische Stadt aus menschengemachten Höhlen „enthält Kammern und Netzwerke mit unterschiedlichen Formen und Funktionen, die sich unterhalb der alten Zwillingsstädte Marescha und Beit Guvrin befinden“, gab die UNESCO bekannt. „Sie geben Zeugnis von einer Abfolge historischer Perioden des Grabens und Gebrauchs, die sich über 2.000 Jahre erstrecken, von der Eisenzeit bis zu den Kreuzfahrern, ebenso wie eine große Vielfalt unterirdischer Baumethoden. Die ursprünglichen Abtragungen waren Steinbrüche, aber diese wurden für verschiedene landwirtschaftliche und örtliche handwerkliche Ziele umgewandelt, darunter Ölpressen, Kolumbarien (Taubenschläge), Ställe, unterirdische Zisternen und Kanäle, Bäder, Dachanlagen und Kultstätten, sowie Verstecke in unruhigen Zeiten.“
Die Konferenz in Katar hat am 15. Juni begonnen und endet am 25. Juni. Das Komitee überprüft dort insgesamt 36 Stätten. Mittlerweile finden sich auf der Liste 1.000 Einträge.