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Barak im ZDF: „Wichtiges Jahr in iranischer Atomfrage“

BERLIN (inn) - Es liegt in der Verantwortung Israels, dass der Iran keine Atommacht wird. Das sagte der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak in einem Interview mit dem Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF). Darin erklärte er, warum Israel in der iranischen Nuklearfrage bald handeln wolle und nahm Stellung zum am Dienstagmorgen ausgestrahlten ZDF-Interview des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschads.

Der israelische Verteidigungsminister sprach in dem am Donnerstagvormittag ausgestrahlten Gespräch über eine mögliche iranische Atombombe: "Realistischerweise sehe ich nicht, dass der Iran sein Streben aufgeben wird, Atommacht zu werden." Er fügte hinzu: "Unsere Verantwortung ist es, das zu verhindern. Wir dürfen deshalb keine Option vom Tisch nehmen. Wir glauben fest, dass der Iran sonst bald eine Art ‚Immun-Zone‘ erreicht, wo es niemand mehr angreifen würde."

Wie und wann Israel militärisch gegen den Iran vorzugehen plant, wollte Barak nicht benennen. Dies sei nicht angebracht und nicht weise. Er wies jedoch darauf hin: "Wir sagen klipp und klar, es ist keine Frage von Wochen und keine von Jahren. Sicher ist, 2012 ist ein enorm wichtiges Jahr in dieser Hinsicht."

"Pakistan und Nordkorea als Vorbild"

Der Minister wies darauf hin, was passieren würde, wenn nicht gegen den Iran vorgegangen werden würde: "So schwer es jetzt auch ist, mit dem Iran umzugehen: Schließt eure Augen, denkt mal vier, fünf Jahre weiter. Wenn der Iran Nuklearmacht würde, dann wäre es viel komplizierter, viel gefährlicher und es würde viel, viel Menschenleben und Geld kosten, um den Iran zu stoppen." Sollte die iranische Regierung einmal die nukleare Macht haben, gebe es kein Limit mehr für die Brutalität des
Iran, sagte der Verteidigungsminister. Laut Barak folgt die Islamische Republik dem Vorbild Pakistans und Nordkoreas und scheine, sich in eine Nuklearmacht zu verwandeln. Aus diesem Grund sei eine transparente Inspektion durch die Internationale Energieagentur (IEA) wichtig.

Barak bezeichnete Israel als das einzige UN-Mitglied, welches von anderen Ländern der internationalen Gemeinschaft in seiner Existenz bedroht würde. Das Bedürfnis, sich zu schützen, stark und unabhängig zu sein, ist laut dem Verteidigungsminister ein Teil von Israels Identität.
Zudem sei der nukleare Iran eine große Bedrohung für die restliche Welt.

Israel habe kein Problem mit dem iranischen Volk. Barak bezeichnete das weitere Geschehen im Iran als "Wettbewerb": Er wisse nicht, was zuerst kommen würde – ein Aufbegehren des iranischen Volkes oder der Zustand, dass das iranische Regime zur Nuklearmacht werde und sich damit auf eine ganz andere Ebene begebe.

Deutschlands Rolle in dem Konflikt

"Wir hören natürlich genau darauf, was die Deutschen sagen, aber es bleibt die Verantwortung der israelischen Politiker, die Entscheidungen zu treffen, die die Sicherheit und das Schicksal Israels angehen." Ob er damit rechnet, dass im Kriegsfall deutsche Soldaten Israel unterstützen, wollte Barak nicht vor der Kamera beantworten.

Ahmadinedschad: "Iran gegen Atombombe"

Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hatte in einem am Dienstagmorgen ausgestrahlten ZDF-Interview gesagt, der Iran sei gegen Atomwaffen. Darauf angesprochen bezeichnete Barak Ahmadinedschad als "einen Meister des Manövers". Zudem denke der Verteidigungsminister, dass der Iran ein nukleares Programm entwickele, die Dementierung des Programms sei "flache Manipulation". Der israelische Minister sehe keine iranische Intention, Kernkraft nicht militärisch zu nutzen.

Das komplette englischsprachige ZDF-Interview ist hier zu sehen.

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