Nach zwei Jahren gnadenloser Belagerung durch syrische Truppen hätten die Bewohner von Jarmuk nun ein zweischneidiges Schwert gegen sich. Dies hat UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon am Donnerstag angesichts der bedrängten Lage im Flüchtlingslager Jarmuk in der syrischen Hauptstadt Damaskus festgestellt. Dort seien 18.000 palästinensische Flüchtlinge und Syrer einer „epischen humanitären Katastrophe“ ausgesetzt. Sie würden in Jarmuk als Geiseln gehalten. Im Lager seien der „Islamische Staat“ (IS) und andere extremistische Gruppen präsent, von außen drohten die Regierungstruppen.
„Im Horror, der in Syrien besteht, ist das Flüchtlingslager Jarmuk der tiefste Kreis der Hölle“, sagte Ban der internationalen Presse laut einer Mitteilung der Vereinten Nationen. „Ein Flüchtlingslager beginnt, einem Todeslager zu ähneln. Die Bewohner von Jarmuk – unter ihnen 3.500 Kinder – werden zu menschlichen Schutzschilden gemacht.“ Der Krieg in Syrien sei schon lange nicht mehr mit Worten zu beschreiben.
Wie bereits der Weltsicherheitsrat forderte der Generalsekretär ein Ende der Feindseligkeiten. Zivilisten müssten Zugang zu humanitärer Hilfe sowie eine sichere Passage für eine etwaige Flucht erhalten. „Zivilisten müssen geschont werden. Zivilisten müssen jederzeit geschützt werden“, betonte Ban. Die Welt könne nicht einfach daneben stehen, die Bewohner von Jarmuk im Stich lassen und zusehen, wie sich ein Massaker entwickelt.
Die Bundesregierung kündigte am Freitag an, ihre Unterstützung für das Flüchtlingslager zu erhöhen. Im vergangenen Jahr habe das UN-Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA) aus Berlin bereits 6,4 Millionen Euro für Jarmuk erhalten, hieß es laut der Deutschen Presse-Agentur.