TEL AVIV (inn) – Baby-Fledermäuse lernen ihre Sprache nicht von ihren Müttern, sondern von ihren Spielkameraden in der Kolonie. Deswegen eignen sie sich den Dialekt dieser Gruppe an. Das haben Forscher der Universität Tel Aviv herausgefunden, berichtet die Online-Zeitung „Times of Israel“ am Dienstag. Die Forscher vergleichen das Ergebnis mit dem Unterschied zwischen britischen Dialekten aus Schottland oder London.
Das Forschungsprojekt legt damit Dynamiken offen, die Wissenschaftler vornehmlich mit dem Menschen verbanden. Fledermäuse haben somit deutlich weniger mit Singvögeln gemein, die ihre Laute durch das Nachmachen der Eltern erlernen. „Die Fähigkeit, Sprache von anderen zu erlernen, ist für den Menschen wichtig, aber unter Tieren sehr selten“, sagt Forschungsleiter Jossi Jovel.
Wie bei britischen Dialekten
Für die Studie haben die israelischen Forscher 14 schwangere ägyptische Flughunde untersucht. Die auch als Nilflughunde bekannten Fledermäuse wurden auf drei unterschiedliche Kolonien verteilt. Dort haben sie ihre Babys großgezogen. Jede Kolonie wurde einer verschiedenen Aufnahme von Fledermauslauten ausgesetzt. Es zeigte sich: Die Fledermausbabys passten sich den spezifischen Lauten der Gruppe, nicht der Mütter an.
„Junge Fledermäuse schnappen ihre Dialekte von ihren Schlafkameraden auf“, sagte Jovel. Die Forscher hoffen, in der Zukunft auch untersuchen zu können, wie sich die Dialekte verändern, wenn die Fledermäuse ihre Kolonien verlassen.
Von: mm