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Autorin Shalev mit „Welt“-Literaturpreis ausgezeichnet

BERLIN (inn) – Sie ist die wahrscheinlich bekannteste israelische Schriftstellerin: Zeruya Shalev. Am vergangenen Freitag hat sie in Berlin den Literaturpreis der Zeitung „Die Welt“ erhalten. In ihrer Dankesrede erklärte sie, welchen Einfluss das Land Israel auf ihre Werke hat.
Shalev sagt, sie hat sich an die symbolische Deutung ihrer Romanfiguren gewöhnt.

„Ein israelischer Autor zu sein bedeutet, man muss fähig sein über die innere Welt zu schreiben, auch wenn nicht weit vom Schreibtisch entfernt ein schreckliches Attentat stattgefunden hat“, zitiert die Printausgabe der „Welt“ vom Samstag aus Shalevs Rede. Ein israelischer Autor zu sein bedeute auch, „dass dir Dinge zur Last gelegt werden, mit denen du nichts zu tun hast, oder dass du im Gegenteil für etwas gepriesen wirst, was du nie getan hast, es ist, als würde dich, wohin du auch gehst, dein Land wie ein Schatten begleiten.“
Ihr wohl bekanntestes Werk ist „Liebesleben“, mit dem sie auch in Deutschland erfolgreich war. Außerdem schrieb sie „Späte Familie“ oder „Für den Rest des Lebens“, das sie Anfang des Jahres veröffentlichte. Ihre biografisch geprägten Bücher erzählen von schwierigen Familiengeschichten, dem Aufwachsen im Kibbutz und Menschenrechten in Israel. Dazu sagt sie laut „Welt“: „Oft werde ich gefragt, wie es möglich ist, in einem politisch aufgeladenen Land wie Israel zu leben und über familiäre Dramen zu schreiben, aber für mich ist das letztlich kein Widerspruch, im Gegenteil.“ Die existenziellen Bedrohungen und die schmerzhafte Geschichte machten die Familie besonders wichtig, „im Guten wie im Bösen, und erschweren Loslösung und Erwachsenwerden“.
Mit Geschichten aus der Bibel aufgewachsen
In ihrer Rede am Freitag sprach sie auch über ihren Vornamen, der aus der Bibel stamme. „Zeruya war die Schwester von König David. Wenn ich Geschichten über König David hörte, spürte ich immer einen familiären Stolz oder eine familiäre Schande, je nachdem, von welcher Geschichte die Rede war.“
Shalev sei mit der Bibel groß geworden: „Wegen dieser Geschichten wuchs ich mit dem Gefühl auf, dass die Bibel in mir aufgeschlagen liegt, nicht als religiöser Text, sondern als ein Schatz an literarischer Kraft und Inspiration, und diesen Schatz versuche ich, an meine Leser in Israel weiterzugeben, die sich zu meinem Leidwesen von den jüdischen Quellen lösen.“
Zeruya Shalev ist die 14. Trägerin des „Welt“-Literaturpreises. Der Axel Springer Verlag stiftet diesen seit 1999 im Andenken an Willy Haas, den Gründer der deutschen Zeitschrift „Die Literarische Welt“. Er gründete die Zeitschrift im Jahr 1925, seit 1998 erscheint sie in der Samstagsausgabe der „Welt“. In der Begründung der Jury heißt es: „Die Prosa von Zeruya Shalev zeichnet sich aus durch große sprachliche Magie, die mit der Atemlosigkeit eines wahren Erzählgewitters auf den Leser heruntergeht.“ Vorherige Preisträger waren unter anderen Bernhard Schlink, Imre Kertész, Yasmina Réza, der Israeli Amos Oz und Daniel Kehlmann.

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