In der Nacht zu Dienstag wurde der 19-jährige Dschihad Schehade al-Dschaafari bei einer israelischen Razzia im Flüchtlingslager Deheische bei Bethlehem getötet. Augenzeugen berichteten daraufhin laut der palästinensischen Nachrichtenagentur „Ma‘an“, der Jugendliche habe auf dem Dach seines Wohnhauses gestanden, als er von der tödlichen Kugel getroffen wurde. Dem widerspricht die Aussage eines Gerichtsmediziners, demzufolge der Schuss aus kurzer Distanz abgegeben worden sei.
Nach dem Tod des Jugendlichen beantragte dessen Vater eine Autopsie der Leiche. Diese sollte nach seinen Angaben „israelische Verbrechen und Verstöße gegen Palästinenser“ dokumentieren. Einer der beteiligten Gerichtsmediziner ist Sabri al-Alul. Er äußerte sich nach Abschluss der Untersuchungen gegenüber „Ma‘an“ zu den Ergebnissen.
„Material für Anklage vor internationalen Gerichten“
Demnach sei Al-Dschaafari aus geringer Entfernung in den Oberkörper geschossen worden. Ein Projektil sei durch die linke Schulter in seinen Körper eingedrungen. Es habe die Lunge getroffen und sei wieder ausgetreten. Der Schuss habe heftige Blutungen verursacht, an denen der Palästinenser gestorben sei.
Al-Alul sagte, das Töten „ähnelt einer Hinrichtung“, weil Al-Dschaafari aus sehr kurzer Distanz erschossen worden sei. Die Gerichtsmediziner hätten die Autopsie nach internationalen Standards durchgeführt. Die Untersuchung sei bedeutsam, weil der Bericht verwendet werden könne, um Israel vor internationalen Gerichten zur Verantwortung zu ziehen.
Aus dem israelischen Militär hatte es nach dem Vorfall geheißen, der Getötete habe Randalierer angeführt. Diese hätten Steine und Brandbomben auf Soldaten geworfen.