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Autonomiebehörde um Palästinenser in Syrien besorgt

DAMASKUS / RAMALLAH (inn) – Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) ist besorgt um die in Syrien lebenden Palästinenser. Ihren Angaben zufolge kamen seit Ausbruch der Kämpfe in dem Nachbarland im Mai 2011 mindestens 300 Palästinenser ums Leben.
Syrische Oppositionstruppen versuchen, in palästinensischen Flüchtlingslagern Kämpfer zu rekrutieren. Im Bild: Das Lager Dscharamana außerhalb von Damaskus.

Vertreter der PA teilten am Donnerstag mit, sie seien in Kontakt mit den Behörden und der Opposition in Syrien, um zu verhindern, dass Palästinenser in die Kämpfe hineingezogen würden. In den vergangenen Wochen seien zahlreiche Palästinenser von Unbekannten in verschiedenen Gegenden Syriens entführt oder ermordet worden. Erst zu Beginn dieser Woche seien drei Palästinenser im Flüchtlingslager Jarmuk bei Damaskus getötet worden, so die PA-Vertreter laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“.
In einem anderen Fall seien 16 Mitglieder der „Palästinensischen Befreiungsarmee“, die von den syrischen Behörden unterstützt wird, getötet worden. Vermutlich hatten Oppositionstruppen den Bus der Palästinenser gestoppt und die Männer entführt. Ihre Leichen seien später mit durchgeschnittenen Kehlen auf offenem Feld entdeckt worden.
Hamas verlässt Syrien
Dem Bericht zufolge gibt es einige Palästinensergruppen, die auf Seiten der Regierungstruppen kämpfen. Sie hätten andere Palästinenser davon abgehalten, gegen die Regierung zu demonstrieren. Die Hamas, die den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad nicht unterstützt, habe ihre Quartiere in Syrien geräumt.
Die Vertreter der PA teilten weiter mit, in den vergangenen Tagen seien Tausende syrische Zivilisten nach Jarmuk geflohen. Auch Kämpfer der Oppositionsgruppe „Freie Syrische Armee“ seien in Jarmuk und andere Palästinenserlager eingedrungen. Sie versuchten, Palästinenser für ihre Zwecke zu rekrutieren. Die Berichte darüber, dass sich nun Dutzende Palästinenser der „Freien Syrischen Armee“ angeschlossen hätten, hätten in Ramallah wiederum die Sorge vor möglichen Vergeltungshandlungen der syrischen Regierung aufkommen lassen.
„Unsere Hauptsorge ist, dass die syrische Armee jetzt Palästinenser angreift unter dem Vorwand, dass sie zusammen mit den Terroristen kämpfen“, zitiert die „Jerusalem Post“ einen Vertreter der PA, der für die Beobachtung der Situation in Syrien zuständig ist. Die Führung in Ramallah habe die Sorge, dass die Palästinenser einen hohen Preis für den syrischen Bürgerkrieg zahlen müssen.
Dem palästinensischen Analysten Fajes Raschid zufolge hätten die Palästinenser versucht, während des sogenannten „arabischen Frühlings“ neutral zu bleiben. Dennoch müssten sie in vielen arabischen Staaten leiden. Im Irak seien sie der Unterstützung des früheren Diktators Saddam Hussein beschuldigt worden. Sie „wurden aus ihren Häusern vertrieben und waren gezwungen, zu den Grenzen mit Syrien und Jordanien zu fliehen, wo sie unter harten Bedingungen leben, aber keiner hilft ihnen“.
Auch Libyens Ex-Diktator Muammar Gaddafi habe Palästinenser vertrieben. Nach seinem Sturz seien die Palästinenser jedoch auch von der Opposition verjagt worden, mit dem Vorwurf, sie hätten Gaddafi unterstützt.
Laut dem Bericht lebt derzeit mehr als eine halbe Million Palästinenser in Syrien. Tausende hätten versucht, nach Jordanien zu fliehen. Allerdings sei ihnen dort die Einreise verweigert worden. Sie leben nun in Notunterkünften an der Grenze zu Jordanien.

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