GAZA (inn) – Am Waffenschmuggel von Ägypten in den Gazastreifen sind offenbar auch hochrangige Mitglieder der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) beteiligt. Der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Beit hat am Donnerstag bekanntgegeben, daß er bereits Anfang September einen PA-Vertreter verhaftet hat.
Bei dem Festgenommenen handelt es sich um Akram Tubasi aus der palästinensischen Ortschaft Rafach im südlichen Gazastreifen. Er diente in der palästinensischen Küstenwache.
Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ berichtet, habe der 31jährige gegenüber dem Geheimdienst ausgesagt, daß er Tunnel in Rafach genutzt habe, um Waffen aus Ägypten zu schmuggeln. Dabei haben ihn drei jugendliche Palästinenser unterstützt. Sie hätten die Schmuggelware transportiert.
Wie Tubasi weiter sagte, sei Nabil Tamus, ein hochrangiges Mitglied der Palästinensischen Sicherheitskräfte im Gazastreifen, einer seiner Kunden. An dessen Büro habe Tubasi zwei Raketen, ein Schnellfeuergewehr vom Typ AK-47 (Kalaschnikov) und etwa 3.000 Schuß Munition geliefert.
Tamus habe Tubasi mitgeteilt, er werde mit dem ehemaligen Staatsminister für Innere Sicherheit, Mohammed Dahlan, darüber sprechen, ob dieser an weiteren Raketen interessiert sei und dann gegebenenfalls einen neuen Auftrag erteilen. Tubasi wurde jedoch verhaftet, bevor Tamus eine Antwort von Dahlan hatte. Der Schin Beit prüft jetzt, ob und inwieweit Dahlan in die Angelegenheit verwickelt ist.
Vor zwei Jahren soll Tubasi zudem dem damaligen Finanzberater von PLO-Chef Jasser Arafat, Fuad Schubaki, mindestens sechs Raketen geliefert haben.