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Ausschreitungen in Hebron: Journalisten angegriffen

HEBRON (inn) – Seit dem Tod eines palästinensischen Jugendlichen am Mittwoch bei Hebron hat die israelische Armee nun im Westjordanland mit Ausschreitungen zu kämpfen. Mehr als 20 Palästinenser wurden seitdem verletzt, einer von ihnen schwer. Israelische Soldaten sollen außerdem zwei Journalisten angegriffen haben.
Seit Mittwoch kommt es vermehrt zu Ausschreitungen zwischen Palästinensern und israelischen Soldaten. (Archivbild)

Die beiden Fotografen der internationalen Nachrichtenagentur „Reuters“ wollten Aufnahmen von einem Vorfall bei Hebron machen, bei dem am Mittwoch ein Palästinenser erschossen worden war. Der Jugendliche hatte einen Soldaten mit einer Spielzeugpistole bedroht (Israelnetz berichtete). Israelische Soldaten stoppten die beiden Journalisten jedoch und zwangen sie, sich auf offener Straße zu entkleiden und anschließend mit erhobenen Händen auf die Knie zu gehen. Das berichtet die israelische Tageszeitung „Jerusalem Post“. Anschließend habe einer der Soldaten einen Kanister mit Tränengas zwischen den Fotografen platziert und sei dann weggelaufen. Die beiden Journalisten wollten mit ihrem Auto fliehen, das Gas habe sie jedoch daran gehindert. Einer der beiden musste in ein Krankenhaus eingeliefert werden, konnte aber kurz darauf wieder entlassen werden. Zwei weitere Lokaljournalisten sollen von der israelischen Armee in ähnlicher Weise behandelt worden sein, meldet die „Jerusalem Post“.
Die Fotografen von Reuters, Jusri al-Dschamal und Ma‘amun Waswas, sagten aus, die israelischen Soldaten hätten sie beschuldigt, für „B‘Tselem“ zu arbeiten. Die israelische Nichtregierungsorganisation dokumentiert israelische und palästinensische Menschenrechtsverletzungen im Westjordanland und soll Einheimische mit Kameras ausgestattet haben, um zum Beispiel israelische Soldaten zu filmen.
„Inakzeptables“ Vorgehen
Der Auslandspresseverband (FPA) äußerte sich zu dem Vorfall. „Pressefreiheit ist das Zeichen eines zivilisierten Landes“, heißt es in der Mitteilung. Der Anschlag und die Demütigung der Journalisten, die nur ihrer Arbeit nachgingen, sei inakzeptabel. Das Vorgehen befinde sich weit unter den Standards, nach denen sich die israelische Armee nach eigenen Angaben richte. Von Seiten der israelischen Armee liegt noch keine Erklärung vor. „Der regionale Truppenbefehlshaber wurde angewiesen, eine Untersuchung zu eröffnen“, schrieb Armeesprecher Avital Leibovitsch in einer Email. Vor Abschluss der Untersuchung werde es keine weiteren Informationen geben, sagte er.
Vermehrte Übergriffe im Westjordanland
Die Ausschreitungen im Westjordanland erreichten am Freitag einen vorläufigen Höhepunkt. In der Nacht zum Freitag wurde der 17-jährige Nasser Mohammad Wasfi al-Scharabati schwer verletzt. Ein Geschoss habe ihn in die Brust getroffen, meldet die palästinensische Nachrichtenagentur „Ma‘an“. Etwa 21 Palästinenser seien insgesamt bei Zusammenstöße mit israelischen Sicherheitskräften verletzt worden. Weitere Übergriffe von Palästinensern auf Angehörige der israelischen Armee stehen in Zusammenhang mit der 25-Jahr-Feier der Hamas (Israelnetz berichtete). Während in Hebron und Ramallah Tausende Hamas-Anhänger an öffentlichen Zusammenkünften und Protestmärschen teilnahmen, begannen nach den Freitagsgebeten Angriffe auf israelische Sicherheitskräfte. Nach Angaben der israelischen Tageszeitung „Yediot Aharonot“ griffen Palästinenser in zehn verschiedenen Städten im Westjordanland israelische Sicherheitskräfte mit Molotow-Cocktails und Steinen an. Unter anderem kam es in Hebron, Bil‘in, Na‘alin, Kafr Kaddum und Kalandija zu Ausschreitungen.

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