In Israel sind die Menschen am Dienstag landesweit zu den Kommunalwahlen aufgerufen. Dabei können rund 6,6 Millionen Wahlberechtigte die Stimme für ihre künftigen Bürgermeister in ihrer jeweiligen Heimatstadt und im Regionalrat abgeben. Die Zahl der Kandidaten ist unüberschaubar. Nach Angaben des Innenministeriums stehen 3.400 Parteien und eine noch unbekannte Anzahl Kandidaten in 291 Städten und Ortschaften zur Wahl. Wegen der zahllosen Parteien bei den Kommunalwahlen gelten sie nicht als Stichwahl für die spätestens im November 2019 bevorstehenden allgemeinen Wahlen zur Knesset, dem israelischen Parlament. In diesem sind lediglich 16 Parteien vertreten.
Ein kurioses Phänomen bei Wahlen in Israel ist in orthodoxen Vierteln eine Wahlbeteiligung von über 100 Prozent. Das liegt daran, dass die Orthodoxen mit ihren Hüten und Bärten sehr ähnlich aussehen und manche Wähler Ausweise von längst Verstorbenen vorzeigen, um auch in ihrem Namen eine Stimmen abzugeben.
Pharao Ramses II. erhält Ausweis
Im israelischen Rundfunk wurde als Witz angeraten, dass auch die Toten stets ihre Ausweise bei sich tragen sollten. Dabei stellte sich heraus, dass dieser Witz 1974 durchaus seine Berechtigung in der Wirklichkeit wiederfand: Die im Tal der Könige gefundene Mumie des großen Pharao Ramses II. zerfiel wegen Bakterienbefalls. Das Ägyptische Museum in Kairo beschloss daraufhin, dessen 3.200 Jahre alte Leiche einem Labor in Paris zur Restaurierung zu schicken.
Zu dem Zweck haben die ägyptischen Behörden dem Pharao einen gültigen Reisepass ausgestellt. In der Rubrik „Beruf“ stand dort „König (verstorben)“. Ramses II. wurde damals in Frankreich auf dem Flughafen mit allen Ehren mitsamt Ehrenkompanie empfangen, wie es das Protokoll für die Ankunft eines königlichen Gastes vorschreibt. Inzwischen ist der Pharao wieder neu-hergestellt an seinen Platz im Ägyptischen Museum in Kairo zurückgekehrt.
Ulrich W. Sahm