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Aserbaidschan will Botschaft in Israel eröffnen

Als erstes schiitisches Land will Aserbaidschan in dem jüdischen Staat eine Botschaft eröffnen. Beziehungen pflegen die beiden Staaten bereits seit 30 Jahren.
Von Israelnetz
Die Küstenmetropole Tel Aviv möchte ihre Kulturlandschaft wieder aufleben lassen

BAKU / TEL AVIV (inn) – Das Parlament von Aserbaidschan hat am Freitag dafür gestimmt, eine Botschaft in Israel zu eröffnen. Damit wird Aserbaidschan der erste schiitisch-muslimische Staat sein, der eine politische Repräsentanz im jüdischen Staat einrichtet. Bereits Anfang November hatte ein Parlamentarier diesen Schritt angedeutet. Als Standort ist Tel Aviv geplant. Dort haben die meisten Botschaften in Israel ihren Sitz.

Lapid hofft auf tiefere Beziehungen

Israels Premier Jair Lapid (Jesch Atid) begrüßte den Parlamentsbeschluss. Aserbaidschan sei ein „wichtiger Partner“ und „Heimat einer der größten jüdischen Gemeinden in der muslimischen Welt“. Die Entscheidung spiegele „die Tiefe der Beziehungen“ zwischen den beiden Ländern wider. „Dieser Schritt ist das Ergebnis der Bemühungen der israelischen Regierung, starke diplomatische Brücken zur muslimischen Welt zu bauen.“

Aserbaidschan ist bereits in Israel vertreten: In Tel Aviv befinden sich Tourismus- und Handelsvertretungen. Seit 30 Jahren unterhalten Israel und Aserbaidschan Beziehungen. In Baku gibt es deshalb seit 1993 eine israelische Botschaft. In Aserbaidschan gehören rund 93 Prozent der 10 Millionen Einwohner dem Islam an. Dennoch ist der Anteil an Juden mit rund 30.000 Gläubigen nennenswert.

Nach längerem Zögern ließ sich Aserbaidschan auf eine Ausweitung der Beziehungen ein. Die Abraham-Abkommen Israels mit arabischen Staaten und die Annäherung mit der Türkei waren nun die Gründe, eine Botschaft in Israel eröffnen zu wollen. Dies berichtet die Onlinezeitung „Times of Israel“.

Die beiden Staaten unterhalten laut der Zeitung „Jerusalem Post“ vor allem enge Verteidigungsbeziehungen. Israel beliefert das muslimische Land seit Jahren mit Waffen. Im Zeitraum 2016 bis 2020 kamen 69 Prozent der Waffenimporte Aserbaidschans aus Israel. Dies machte 17 Prozent der israelischen Waffenexporte aus. Dies gab das „Stockholm International Peace Research Institut“ bekannt. Zudem arbeiten die beiden Länder bei Energiefragen zusammen: Knapp 40 Prozent des nach Israel importierten Erdöls stammen aus Aserbaidschan.

Zunehmender Konflikt mit dem Iran

Aserbaidschan ist ein Nachbarland des Iran, die Grenze ist 670 Kilometer lang. Die beiden Staaten pflegten lange Zeit enge Beziehungen. In den vergangenen Jahren entwickelten sich jedoch Spannungen. Teheran beschuldigt Aserbaidschan, Land einnehmen zu wollen – Baku dementiert. Immer wieder gibt es Berichte über Festnahmen angeblicher iranischer Spione in Aserbaidschan.

Im Jahr 2020 führte Aserbaidschan einen sechswöchigen Krieg gegen seinen Nachbarstaat Armenien. Es ging um die umstrittene Region Berg-Karabach. Mehr als 6.000 Soldaten starben damals. Aserbaidschan eroberte einige der umstrittenen Gebiete. Russland vermittelte eine Waffenruhe, die zum Ende des Krieges führte. (joh)

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9 Antworten

  1. Wenn es um Aserbaidschan geht wäre ich vorsichtig, angesichts was sie mit Armenien machten. IL hat den Genozid am armenischen Volk nicht anerkannt. Oder?
    Manchmal darf es auch Kritik sein.

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    1. Schwieriges Thema. Um es ganz vorsichtig zu artikulieren: In Jerusalem ist die Sorge nicht fremd, bei einer Anerkennung des türkischen Völkermordes an den Armeniern die Einzigartigkeit der Shoah im öffentlichen Bewusstsein zu untergraben.

      Und: Mit den Armenier, mit den Juden und den Kurden eines der drei Völker, welche die letzten 100 Jahre immer wieder verraten wurde, verbindet mich deutlich mehr als mit der Aserbeidschanern:

      Agassi, Chatcharturjan, Aznavour, Petrosijan, die Sängerin Cher und selbst die oberste Richterin im fernen, fernen Neuseeland, Sian Elias. U.v.a. mehr.

      Und die EU resp. die Nato, sollte sich mal schämen, bei dem jüngsten Konflikt mit Aserbeidshan vorsichtig weggelugt zu haben.

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      1. @ Eddie Jobson

        „Und die EU resp. die Nato, sollte sich mal schämen, bei dem jüngsten Konflikt mit Aserbeidshan vorsichtig weggelugt zu haben“
        Den Vorwurf, „ weggelugt“ zu haben kann man Israel nun wirklich nicht machen.

        Während des sechswöchigen Karabach-Kriegs hat Aserbaidschan den Armeniern mit geballter Feuerkraft eine verheerende Niederlage zugefügt. Israelische Waffen – vor allem Kampfdrohnen – spielten dabei eine wichtige Rolle.

        Obwohl sich die offiziellen Stellen in Israel in Schweigen hüllen, sind die Fakten nicht zu leugnen. Laut dem Stockholmer Institut Sipri war Israel in den letzten fünf Jahren der wichtigste Waffenlieferant Aserbaidschans, mit Verkäufen im Wert von 740 Millionen Dollar. Russland, das auch Armenien aufrüstet, folgt auf Platz zwei. Präsident Alijew sagte im Dezember 2016 vor Journalisten, sein Land habe bei israelischen Firmen «Verteidigungsausrüstung» im Wert von fast 5 Milliarden Dollar bestellt. Netanyahu sass neben Alijew und lächelte zufrieden. Der Verkaufsschlager der Israeli sind Drohnen, darunter die Harop des staatlichen Rüstungskonzerns Aerospace Industries. Sie wird auch als Kamikaze-Drohne bezeichnet, da sie im Ziel zur Explosion gebracht werden kann. An einer Militärparade in Baku wurden bereits 2015 israelische Drohnen gezeigt. Alijew bestätigte ihren Einsatz im Vier-Tage-Krieg im April 2016 und lobte ihre Treffsicherheit. 2018 waren Sturmgewehre des Typs Tavor zu sehen. ( NZZ)

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        1. Sicher. Alles unbestreitbar.

          Mir ist schon klar, dass man die internationalen Beziehungen eines Staates nicht mit der Bergpredigt in der Hand gestalten kann. Gerade Israel nicht.

          Nur passt mir die dicke Freundschaft zwischen Baku und Jerusalem trotzdem nicht. Ua aus eingangs schon genannten Gründen.

          Aber vielleicht sorgt die zunehmenden Harmonisierung zwischen Israel und muslimischen Staaten dafür, dass Aserbeidschan in Jerusalem etwas strenger betrachtet wird, weil man nämlich nicht mehr so sehr auf diesen Staat angewiesen ist.

          Wie auch immer: Das man in Jerewan verärgert ist über Jerusalem, das kann ich sehr gut nachvollziehen.

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          1. Lieber T du schreibst

            “Nur passt mir die dicke Freundschaft zwischen Baku und Jerusalem trotzdem nicht. Ua aus eingangs schon genannten Gründen.”
            Mir passt zum Beispiel die dicke Freundschaft zwischen Washington und Riad nicht, weil im Jemen mit US-Waffen die Zivilbevölkerung abgeschlachtet wird.
            Ich wollte Israel auch nicht an den Pranger stellen
            Im Gegensatz zu den hiesigen Hardcore-Israelanbetern, um es mal mit Bjoern Luleys Worten zu sagen, bin ich jedoch in der Lage zu erkennen, dass Israel wie andere Länder auch, seine Strategischen Interessen über die Moral stellt.

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  2. Israel ist (und kann !) natürlich kein ‚besserer Staat‘ sein-nur weil er jüdisch ist. In der Außenpolitik passieren eben unschöne Dinge-das betrifft nicht nur Israel . Dazu gehört auch die Lieferung israelischer Drohnen an Aserbaidschan, die im Krieg gegen Armenien eingesetzt wurden. Dafür hat sich Israel im Nachhinein ‚entschuldigt‘. Auch hier in Deutschland präferiert die Politik Aserbaidschan vor Armenien. Dabei geht es um Energie-und natürlich nicht um Menschenrechte.

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