TEL AVIV (inn) – Der israelische Verteidigungsminister Benny Gantz (Blau-Weiß) will das Armeeradio von der Armee trennen. Das teilte er am Dienstag mit. Einen solchen Schritt habe auch Armeechef Aviv Kochavi empfohlen, hieß es in einer Stellungnahme des Verteidungsministeriums vom Donnerstag.
Das Ziel der Maßnahme ist es, den Armeedienst stärker vom politischen Geschehen zu trennen. Die Soldaten, die im Sender arbeiten, bereiten als Teil der Medienwelt regelmäßig auch politische Inhalte auf. Nach Gantz‘ Auffassung sollten Soldaten jedoch überhaupt nichts mit Politik zu tun haben; dies verstoße gegen die Werte der Armee. Gantz betonte, bei der Enscheidung gehe es ausschließlich um ethische Fragen, nicht um finanzielle Erwägungen.
In den kommenden Tagen will das Verteidigungsministerium eine ministerielle Beratungsgruppe zusammenstellen. Zu ihr sollen auch auch Vertreter des Justiz- und Kommunikationsministeriums gehören. Dabei soll es um die Frage gehen, in welchem Rahmen der Betrieb des Radios weitergehen kann.
Guter journalistischer Ruf
Der Sender ist unter der Abkürzung „Galatz“ bekannt; das steht für „Galei Zahal“ (frei übersetzt „Armeewelle“). Im September 1950 nahm er den Betrieb auf. Sein Vorläufer war der Untergrundsender der paramiliärischen Hagana im vorstaatlichen Israel.
In den Anfangsjahren Israels sollte der Armeesender jungen Einwanderern, die zum Armeedienst mussten, bei der Integration helfen, indem er ihnen das Land nahebrachte – so stellte es sich Staatsgründer David Ben-Gurion jedenfalls vor. Mit der Zeit wurde „Galatz“ zu einem der wichtigsten Sender des Landes, auch weil er politisch nicht so kontrolliert wurde wie die öffentlich-rechtlichen Sender. Er erwarb sich den Ruf, objektiv und kritisch zu berichten – auch und gerade bei Armee-Themen.
Von: df