EILAT (inn) – Vier Marineschiffe Israels und der USA haben am Montag und Dienstag eine gemeinsame Patrouille im Golf von Akaba im Roten Meer durchgeführt. Begleitet wurden sie von einem Flugzeug. Die Patrouille hielt unter anderem Luftabwehr- und Manöverübungen ab, teilte die US-Navy mit. Die Übung fand nach Angaben beider Armeen im Kontext des Übergangs Israels aus dem Verantwortungsbereich des „US European Command“ (EUCOM) in den Verantwortungsbereich des „US Central Command“ (CENTCOM) statt.
Die israelische Armee sprach von einem „Startschuss“ für die Zusammenarbeit der israelischen Marine mit der Fünften Flotte der USA, die nach US-Angaben in einem Meeresgebiet von nahezu 6,5 Millionen Quadratkilometern im Nahen Osten operiert. Zum Zuständigkeitsbereich der US-Flotte gehören neben dem Roten Meer südlich von Israel auch Krisenregionen wie der Golf von Oman oder die Straße von Hormus zwischen der arabischen Halbinsel und dem Iran.
היום התקיים לראשונה תרגיל של זרוע הים עם הצי החמישי של צבא ארה״ב.
— צבא ההגנה לישראל (@idfonline) 31. August 2021
במהלכו בוצעו תרחישי הגנה, חילוץ והצלה ותרחישים נוספים. כל זאת, תוך עבודה משותפת בין הציים, מבצעיים שמטרתה העיקרית למידה משותפת וחיזוק הקשר בין הציים >> pic.twitter.com/iISUD9MSNi
Abraham-Abkommen als Wegbereiter
Nach Angaben der USA ist der Wechsel Israels vom EUCOM in das CENTCOM am Mittwoch in Kraft getreten. Die Entscheidung zu dieser Restrukturierung hatte noch die Trump-Regierung wenige Tage vor der Amtsübernahme Joe Bidens gefällt. EUCOM und CENTCOM sind zwei der insgesamt elf „Unified Combatant Comands“ der US-Armee, die jeweils für einen regional oder funktional definierten Bereich verantwortlich sind. In diesen koordinieren sie die eigenen Truppen und die militärische Kooperation mit anderen Ländern. Während das 1952 gegründete EUCOM vor allem für Europa zuständig ist, umfasst das 1983 gegründete CENTCOM mehr als zehn Millionen Quadratilometer und 21 Länder im Nahen Osten sowie dem zentralen und südlichen Asien.
Die nun vollzogene Entscheidung vom Januar 2021 hatte sich Beobachtern zufolge bereits seit Jahrern angedeutet. Sie wurde nicht zuletzt durch die Normalisierung zwischen Israel und der arabischen Welt weiter befördert. „Der Abbau der Spannungen zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn in Folge der Abraham-Abkommen hat den USA eine strategische Gelegenheit geboten, Schlüsselpartner im Kampf gegen gemeinsame Bedrohungen im Nahen Osten zu vereinen“, hieß es Anfang des Jahres aus dem US-Außenministerium zu der Entscheidung.
Koalition gegen den Iran
Auch die israelische Denkfabrik „Institute for National Security Studies“ (INSS) erklärte im Januar, die Umgruppierung werde „den USA helfen, eine regionale Koalition unter Einbindung arabischer Länder und Israels gegen die Bedrohungen durch den Iran und dschihadistische Gruppen zu fördern“. Dadurch könnten auch die Vereinigten Staaten selbst entlastet werden.
Analysten nennen noch weitere Gründe für die Eingliederung Israels in den CENTCOM-Bereich. So weist das INSS etwa auch darauf hin, dass die vorherige Zuordnung zum EUCOM insofern strategisch schief war, als die Bedrohungen Israels vor allem vom CENTCOM-Gebiet ausgehen und das Land auch in diesem Bereich, also etwa in Syrien, militärisch operiert. Israels Einbindung in den nahöstlichen Kommandobereich der USA werde die bereits bestehende Koordinierung und Kooperation nun erleichtern.
Forum für Kontakte zu arabischen Ländern
Durch die Neustrukturierung könnte Israel auch seine Kontakte zu arabischen Ländern weiter ausbauen. CENTCOM-Kommandeur General Kenneth McKenzie sagte im Mai in einem Interview von „Sky News Arabia“: „Es gibt Israel die Gelegenheit, enger mit seinen arabischen Nachbarn zusammenzuarbeiten“. Die Einbindung in CENTCOM gebe Israel „ein Forum für Kommunikation mit Ländern, mit denen es bislang noch keine Friedensverträge hat“, meint auch die amerikanische Denkfabrik „Washington Institute for Near East Policy“.
Die israelische Armee teilte am Dienstag bezüglich der Flottenübung vom Wochenbeginn mit, die Zusammenarbeit zwischen den Marinen solle die Sicherheit stärken. Dazu gehöre auch die „Sicherung der Seehandelsrouten im Interesse der regionalen Stabilität“, hieß es bei Twitter offenbar mit Blick auf die Spannungen mit dem Iran. US-Vizeadmiral Brad Cooper sagte derweil, „unsere Navys bewegen sich in eine neue Ära der erweiterten Kooperation“.
Von: ser