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Armee lädt Christen ein

JERUSALEM (inn) – Die israelische Armee wirbt um junge arabische Christen. Diese bekunden schon länger ihr Interesse, Militärdienst zu leisten. Bislang mussten sie jedoch selbst die Initiative ergreifen.
Die israelische Armee hofft auf einen stärkeren Zulauf von arabischen Christen.

Die Armee wird in den kommenden Wochen „Einladungen zur freiwilligen Musterung“ versenden, um mehr christliche Araber zum Armeedienst zu bewegen. Jährlich erreichen 2.000 Araber das entsprechende Alter von 18 Jahren. Derzeit dienen etwa 150 Araber in der Armee, jährlich kommen 50 neue Rekruten hinzu. Das berichtet die israelische Tageszeitung „Ha‘aretz“ unter Berufung auf das Armeeradio.
Die Einladungen erhalten zunächst etwa 800 Männer. Sie enthalten Erklärungen zu den Möglichkeiten im Wehrdienst und zum Einschreibeverfahren. Die Personalabteilung der Armee erhofft sich von der Aktion etwa 100 neue Anmeldungen bis Juni.
Anders als ihre jüdischen Altersgenossen sind Araber nicht wehrpflichtig. Sie dürfen sich jedoch freiwillig zum Armee- oder Zivildienst melden. Viele sehen dies als Möglichkeit, sich in die israelische Gesellschaft zu integrieren. In den vergangenen Jahren hat sich die Zahl der Dienstleistenden deutlich erhöht.

Spaltung unter Arabern befürchtet

Innerhalb der arabischen Gemeinschaft ist der Dienst für den jüdischen Staat jedoch umstritten. Der Knesset-Abgeordnete Basel Ghattas von der arabischen Partei Balad forderte die Araber auf, die Einladungen zu verbrennen. Israel wolle einen Keil in die arabische Gemeinschaft treiben. „Das ist eine gefährliche Maßnahme. Sie zeigt, dass der Staat bald die Wehrpflicht für junge Christen einführen wird“, warnt Ghattas.
Am 17. Mai wird das Arabische Hohe Komitee eine Konferenz abhalten, die sich gegen die Einschreibung positioniert. Auch das Komitee fordert die Christen auf, der Einladung nicht Folge zu leisten. „Das ist ein neuer Versuch, junge Araber in den Sumpf der Besatzung und des Mordens zu ziehen“, hieß es in einer Stellungnahme.

Zustimmung für Maßnahme

Das Forum für die Rekrutierung von Christen begrüßte hingegen die Maßnahme: „Diese Entscheidung ist historisch und eröffnet ein neues Kapitel, eines der Hoffnung in allen Bereichen sowie der wechselseitigen Verantwortung zwischen Juden und Christen im Staat Israel, zusammen mit den anderen Bevölkerungsgruppen, die sich einschreiben lassen.“
Für die Beteiligung arabischer Christen setzt sich besonders der griechisch-orthodoxe Priester Gabriel Nadaf ein. Er beriet sich zusammen mit anderen arabischen Vertretern im August vergangenen Jahres mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu, wie Hürden für junge Araber abgebaut werden können, die Wehrdienst leisten möchten (Israelnetz berichtete).

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