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Argentinien: Prozessbeginn nach Anschlag auf jüdische Gemeinde

BUENOS AIRES (inn) – Vor 21 Jahren wurden bei einem Anschlag auf ein jüdisches Gemeindezentrum in Buenos Aires 85 Menschen getötet. Nun beginnt der Prozess gegen Personen, die damals die Ermittlungen behindert haben sollen – darunter ein früherer Staatspräsident.
Bei dem Attentat auf das jüdische AMIA-Zentrum 1994 starben 85 Menschen.
Der Prozess begann mehrere Monate nach dem mysteriösen Tod des Staatsanwalts Alberto Nisman, der offenbar Selbstmord begangen hatte. Beschuldigt werden 13 Männer, die seinerzeit die Ermittlungen zu dem Anschlag behindert haben sollen. Darunter sind der frühere Präsident Argentiniens, Carlos Menem, ein ehemaliger hochrangiger Richter sowie weitere frühere Funktionsträger. Menem, der von 1989 bis 1999 Präsident war und heute 85 Jahre alt ist, fehlte am ersten Prozesstag. Bei dem Anschlag 1994 wurden 85 Personen getötet und hunderte weitere verletzt. Die Staatsanwaltschaft ging von einer Beteiligung des Iran an dem Terrorakt aus, vor Gericht gestellt wurde jedoch niemand. Für viele Argentinier zeuge dieser Umstand, wie ineffektiv und korrupt ihr Justizsystem ist, heißt es in der israelischen Tageszeitung „Yediot Aharonot“. Beim Prozess solle untersucht werden, ob und wie Menem Druck auf die Ermittler ausgeübt hat, und ob seine syrischen Wurzeln dabei eine Rolle gespielt haben. Die Mutter eines Opfers, Olga Degtiar, erklärte: „Nach 21 Jahren ohne Gerechtigkeit, der Täuschung und des Betrugs an den Opferfamilien, hoffen wir, dass die Wahrheit ans Licht kommt über alle, die bei den Ermittlungen etwas vertuscht haben.“ (mb)

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