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ARD-Kameramann „schwer gefoltert“

GAZA (inn) - Der palästinensische ARD-Kameramann Sawah Abu Seif sollte eigentlich am Dienstagabend mit einer Gruppe anderer Palästinenser von der Hamas freigelassen werden. Aber Abu Seif war nicht unter den Freigelassenen, "weil er sich nicht wohl gefühlt habe", so ein Hamas-Sprecher.

Abu Seif wurde nach Angaben des israelischen Rundfunks in ein Krankenhaus gebracht, wo er sich in einem „sehr schweren Zustand“ befinde. Abu Seif, Vater von fünf Kindern, sei von der Hamas „schwer gefoltert“ worden.

Weiter berichtete der israelische Rundfunk am Mittwochmittag, dass sich die Hamas sogar mit der libanesischen Hisbollah angelegt habe, indem sie den Korrespondenten des Hisbollah-Senders „Al-Manar“ im Gazastreifen ebenfalls festgenommen habe. Im Laufe der Nacht hätten Vertreter der Hisbollah im Libanon mit der Quasi-Regierung der Hamas in Gaza Kontakt aufgenommen, um eine Freilassung ihres Mannes zu erwirken.

Derweil berichtet die palästinensische Nachrichtenagentur „Ma´an“ (mit Sitz in Bethlehem), dass ihr Chefreporter Imad Eid ebenfalls von der Hamas im Gazastreifen festgenommen worden sei. Die Hamas wirft ihm vor, über eine angeblich nicht existente Wohltätigkeitsorganisation berichtet zu haben. „Ma´an“ behauptet, von jener Organisation eine Pressemitteilung erhalten zu haben und den Bericht darüber in Bethlehem verfasst zu haben.

Die Vereinigung der ausländischen Presse in Israel (fpa) veröffentlichte am Sonntag einen Aufruf an die Hamas, den ARD Kameramann Abu Seif umgehend aus der Haft freizulassen. Die fpa bezeichnete dessen Verhaftung als einen „schweren Verstoß gegen die Pressefreiheit“. Er wurde unter dem Vorwand verhaftet, der Fatah-Partei anzugehören, was die ARD derweil dementierte. Weiter schreibt die fpa, dass die Vorgänge im Gazastreifen ausländische Presseleute abschrecken könnten, in den Gazastreifen zu reisen und von dort zu berichten.

Appell von Journalisten-Verband

Unterdessen forderte der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) die Hamas auf, den ARD-Kameramann sofort freizulassen. „Das Kidnapping von Sawah Abu Saif ist durch nichts zu rechtfertigen“, erklärte der DJV-Bundesvorsitzende Michael Konken. „Mit der Festnahme des ARD-Kollegen werden alle freien und unabhängigen Medien in Krisengebieten in Geiselhaft genommen.“ Politische Interessengruppen müssten akzeptieren, dass Journalisten im Auftrag der Öffentlichkeit ihren Beruf ausübten. „In Gaza wie anderswo gilt: Journalisten berichten unabhängig und klären auf. Das und nichts anderes hat Sawah Abu Seif gemacht.“

Der DJV-Vorsitzende unterstützte die ARD in ihrer Entscheidung, das Studio Gaza zu schließen: „Dieser Entschluss ist bedauerlich, aber leider notwendig.“

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