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Archäologen finden antike Tempelsteuermünze

JERUSALEM (inn) - Zwei antike Münzen sind kürzlich in einer Ladung Bauschutt vom Tempelberg entdeckt worden. Eine diente für die in der Bibel angeordnete Tempelsteuer, die andere stammt aus der Zeit der Makkabäer. Das teilte ein israelischer Archäologe am Donnerstag mit.

Die erste Münze wurde vermutlich im ersten Jahr des großen jüdischen Aufstandes gegen die Römer direkt auf dem Tempelberg geprägt, also 66/67 nach der Zeitrechnung. Sie zeigt einen Zweig mit drei Granatäpfeln und die Worte „heiliges Jerusalem“. Auf der Rückseite sind ein Kelch aus dem ersten Tempel und die Aufschrift „halber Schekel“ zu sehen, wie die „Jerusalem Post“ berichtet.

In der Bibel werden Juden aufgefordert, je einen halben Schekel Tempelsteuer zu zahlen. Das Geld wurde zunächst für den Bau des Heiligtums verwendet. Später diente es für die öffentlichen Opfer und die Erhaltung der Ausstattung. Die Münze weist Brandspuren auf. Der Archäologe Gabriel Barkay meint, dass sie von dem Feuer herrühren, das im Jahr 70 den zweiten Tempel zerstörte. Der Entdecker ist ein 14-jähriger freiwilliger Helfer.

Ähnliche Münzen wurden bereits an unterschiedlichen Orten in Jerusalem freigelegt. Doch dies sei das erste Mal, dass ein solcher Fund direkt im Schutt vom Tempelberg gemacht wurde, sagte Barkay.

Die zweite Münze ließ der griechische Führer Antiochus Epiphanes IV. prägen, der auch darauf abgebildet ist. Er herrschte von 175 bis 163 vor der Zeitrechnung. In dieser Zeit weihte er den jüdischen Tempel der griechischen Gottheit Zeus, entfernte die Tempelschätze und stellte eine Statue auf. Das Studium der Torah, die Einhaltung des Schabbat und der Speisegesetze sowie die rituelle Beschneidung wurden verboten. Dagegen erhob sich eine kleine Schar Juden unter der Führung von Judas Makkabäus. Sie konnten den Tempel zurückerobern. Bis heute feiern Juden deshalb das Tempelweihfest „Chanukka“, das auch als „Lichterfest“ bezeichnet wird. Es beginnt am Sonntagabend.

Auf dem Tempelberg, der für Juden und Muslime heilig ist, gibt es keine Ausgrabungen. Doch zwei Archäologen durchsuchen mit freiwilligen Helfern in einem Jerusalemer Park den Bauschutt von der islamisch verwalteten Stätte. Barkay ist der Leiter. Die Aktion begann vor vier Jahren, als muslimische Vertreter Lastwagenladungen mit Abfall vom Tempelberg in das Kidrontal brachten. Zuvor hatte die islamische Aufsichtsbehörde Wakf an der Stätte illegale Bauarbeiten ausgeführt, die dem Tempelberg irreparablen archäologischen Schaden zufügte. Bislang wurden mehr als 3.500 Münzen entdeckt. Sie stammen aus der gesamten Antike.

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