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Archäologen bergen historisch wertvollen Tempelberg-Schutt

JERUSALEM (inn) – Ein kleines Team von israelischen Archäologen untersucht derzeit den Schuttberg, der seit Jahren von der moslemischen Aufsichtsbehörde Waqf vom Tempelberg abgetragen wird. Der Schutt enthält höchst wertvolle Artefakte aus mehreren Jahrtausenden und bildet für Archäologen eines der bedeutendsten Forschungsprojekte der Welt.

Im November 1999 hatte der Waqf damit begonnen, mehr als 10.000 Tonnen Schutt aus den unterirdischen Räumen des Tempelberges abzutragen. Archäologen sprechen immer noch
von einem „archäologischen Verbrechen“, denn dieser „Schutt“ ist voll von archäologischen Kostbarkeiten. Der Waqf verfrachtete die Baureste ohne Aufsicht von Experten ins Kidrontal östlich der Jerusalemer Altstadt.

Wie der Nachrichtendienst „Arutz Scheva“ berichtet, hat der Archäologe Gabriel Barkay von der Bar Ilan Universität mit einem kleinen Team von Freiwilligen damit begonnen, die Reste zu untersuchen. Sie brachten 70 Lastwagen-Ladungen in den Surim Nationalpark am Berg Skopus, nahe der Hebräischen Universität in Jerusalem. Die Experten bedauern, dass die Fundstücke nun aus ihrem historischen Kontext gerissen seien und dadurch viel an möglichen Informationen über die heiligste Stätte des Judentums verloren gegangen ist. Dennoch sprechen sie von einer der bedeutendsten archäologischen Forschungsstätten der Welt.

Zusammen mit dem 32-jährigen Archäologie-Studenten Sachi Zweig beförderten Barkay und seine Helfer viele bedeutende Artefakte aus verschiedenen Epochen ans Tageslicht. Bereits wenige Tagen nach Beginn fanden sie eine Münze aus der Zeit des großen Aufstandes gegen die römische Besatzung vor der Zerstörung des zweiten Tempels. Ein Jahr später fanden sie den Teil einer Lampe der Hasmonäer sowie die Pfeilspitze eines Kreuzritters.

Weitere Funde waren: ein Teil einer verzierten Säule, die einen Meter hoch und 60 Zentimeter breit ist; zahlreiche Tonscherben, von denen 10 bis 20 Prozent aus der Periode des ersten Tempels stammen. Außerdem Tierknochen, die von Opfern für den Tempeldienst stammen, Mosaiksteine, Reste einer Inschrift auf einem Krug aus der Zeit des ersten Tempels; ein Siegel aus der Hellenistischen Zeit mit dem Wort „Jerusalem“ in hebräischen Buchstaben. Des weiteren fanden die Archäologen Öl-Lampen, die meisten davon aus der Zeit des zweiten Tempels; mehr als 100 antike Münzen, viele davon aus der Hasmonäischen Dynastie. Auch eine kleine Statuette aus der Zeit des ersten Tempels war darunter.

Ein bedeutender Fund war auch eine Pfeilspitze aus skytisch-iranischer Zeit, wie sie von der Babylonischen Armee unter Nebukadnezar verwendet wurden. Diese hatte den ersten jüdischen Tempel im Jahre 586 vor Christus zerstört.

„Durch diese Funde können wir mehr über die Aktivitäten auf dem Tempelberg und die unterschiedlichen Charakteristika der Epochen erfahren“, sagt Barkay. Allerdings wartet noch viel Arbeit auf die Archäologen: Nach sechs Monaten Arbeit sind wahrscheinlich erst 15 Prozent des Schutts abgearbeitet. Auch das Budget von 65.000 Dollar ist bereits aufgebraucht, und weitere 61.000 Dollar werden benötigt, um das Projekt zu beenden.

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