JERUSALEM (inn) – Die Arbeitspartei (Avoda), unter dem Vorsitz von Amram Mitzna, hat am Dienstag erklärt, sie werde „unter keinen Umständen“ eine Koalition mit dem Likud-Block von Premierminister Ariel Sharon eingehen. Im Falle eines Wahlsieges wäre Sharon dadurch gezwungen, eine Regierung mit ultranationalen und religiösen Parteien zu bilden.
Sharon bezeichnete die Entscheidung der Avoda als „nicht ernsthaft“. Der Premier hatte zuvor angekündigt, mit Mitznas Partei eine Koalition bilden zu wollen, sollte er bei den vorgezogenen Knesset-Wahlen am 28. Januar in seinem Amt bestätigt werden. Einen Zusammenschluß mit „radikalen rechten oder linken Parteien“ hatte Sharon abgelehnt: „Ich brauche nicht die, die alles aufgeben wollen, aber auch nicht die, die alles behalten wollen. Ich brauche die Mitte, denn wir werden schmerzvolle Schritte gehen müssen.“
Sollte die Avoda bei ihrer Entscheidung bleiben und Sharon nach einem Wahl-Sieg keine tragfähige Mehrheit mit anderen Parteien bilden können, könnte es im schlimmsten Fall zu Neuwahlen kommen, heißt es in einem Bericht der Tageszeitung „Jerusalem Post“.
Als Grund für ihren Entschluß nannte die Arbeitspartei die Korruptionsvorwürfe gegen Sharon und dessen Söhne. Zudem gingen die Ansichten beider Parteien in vielen wichtigen Fragen zu weit auseinander, so daß es äußerst schwierig – wenn nicht gar unmöglich – sei, eine gemeinsame Antwort zu finden.
Den neuesten Umfragen zufolge werden für den Likud derzeit etwa 33 und für die Avoda etwa 20 der insgesamt 120 Knesset-Sitze erwartet.
Amram Mitzna, dessen Vorname eigentlich Norbert ist, ist der erste „Jecke“ (deutscher Jude), der um den Posten des israelischen Premierministers kämpft. Seine Mutter ist gebürtige Berlinerin, sein Vater stammt aus Leipzig.