RAMALLAH (inn) – Palästinenserführer Yasser Arafat hat am Freitag bei einem Empfang in seinem Hauptquartier in Ramallah Hunderte Kinder aus Jerusalem, die an sogenannten „Sommer Camps“ teilnehmen, aufgefordert, sich als „Märtyrer“(„Shahid“) der palästinensischen Sache zur Verfügung zu stellen. Der PLO-Chef warb dafür, dem Beispiel von Fares Odeh zu folgen, einem 13jährigen Jungen aus dem Gazastreifen, der angeblich Anfang November 2000 von der israelischen Armee getötet wurde, nachdem er deren Panzer mit Steinen beworfen hatte.
Odeh, der aus Gaza-Stadt stammte, hatte sich nur mit einer Steinschleuder bewaffnet einem israelischen Panzer „widersetzt“ und war dabei von einem Fotografen aufgenommen worden.
Nach Angaben des israelischen Informationsdienstes IMRA ist sein Bild auf Kalendern zu finden und schmückt Mauern im Gazastreifen, dem Westjordanland und sogar Wände in Büros der palästinensischen Autonomiebehörde.
Schon des öfteren hatte Arafat in Ansprachen, die sich um die Funktion von Kindern im Widerstand gegen israelische Truppen drehten, Odehs Heldenmut gelobt und sein Verhalten als nachahmenswert dargestellt. Als sein Hauptquartier vergangenes Jahr von Panzern der israelischen Armee umstellt wurde, verkündigte Arafat: „Ich bin nicht besser als der Märtyrer Fares Odeh, dieser mutige palästinensische Junge, der dem Panzer entgegentrat. Diese Panzer schüchtern mich nicht ein.“
In seiner Ansprache am Freitag wiederholte der Palästinenserführer außerdem sein berühmtes Statement, daß der Tag kommen werde, an dem ein palästinensischer Junge die palästinensische Fahne über den Mauern, Minaretten und Kirchen von Jerusalems Altstadt hissen würde.
Einige der „Sommer Camps“ im Gazastreifen sind mittlerweile nach Fares Odeh oder anderen Palästinensern benannt, die bei Gewalttaten seit September 2000 getötet wurden. Bei vielen Camps im Westjordanland steht dieses Jahr ein Besuch in Arafats Amtssitz auf dem Programm.