Die Mughrabi-Rampe führt vom Vorplatz der Klagemauer auf den Tempelberg. Im Februar 2004 hatten Unwetter und ein kleines Erdbeben die Rampe zum Einstürzen gebracht. Die eingestürzte Mauer, die vor etwa einem halben Jahrtausend von den Mamelukken gebaut worden war, ist praktisch die Südbegrenzung des Frauenbereichs an der sogenannten Klagemauer. Da die Brücke der einzige Zugang für Nichtmuslime und israelisches Sicherheitspersonal auf den Tempelberg ist, haben die Israelis eine provisorische Holzbrücke errichtet. Sie soll nun durch eine dauerhafte Rampe ersetzt werden.
Am Sonntagmorgen sollten die Bauarbeiten beginnen. Diese hätten eine erhöhte Präsenz israelischer Sicherheitskräfte in der Altstadt und auch im Westjordanland nötig gemacht. Laut der Tageszeitung "Jerusalem Post" hatten die Führung in Kairo und die jordanische Regierung Israel davor gewarnt, die Arbeiten auszuführen, da diese zu Unruhen in den beiden arabischen Staaten führen könnten. Von der israelischen Regierung liegt bisher keine Stellungnahme zu den Warnungen vor. Die Bauarbeiten wurden jedoch um vorerst eine Woche verschoben.
Ingenieur: "Provisorische Brücke ist gefährlich"
Der Ingenieur der Jerusalemer Stadtverwaltung, Schlomo Eschkol, hatte vor kurzem festgestellt, dass die provisorische Brücke unsicher ist und eine Gefahr darstellt. Er hatte empfohlen, das Provisorium innerhalb von 30 Tagen abreißen zu lassen. Die neue Rampe sollte aus nicht brennbarem Material erbaut werden. Die islamische Aufsichtsbehörde Wakf hatte diese Einschätzung zurückgewiesen und betont, die endgültige Entscheidung in dieser Angelegenheit sei ihre Sache.
Bereits früher hatten Arbeiten an der Mughrabi-Brücke zu Unruhen in Jerusalem und Umgebung sowie in Jordanien geführt. Im Jahr 2007 hatte Israel archäologische Ausgrabungen im Vorfeld der Planung für den Brückenneubau durchführen lassen. Muslimische Führer verkündeten damals unter anderem, Israel wolle die Al-Aksa-Moschee in eine Synagoge umwandeln und warnten vor einer "Judaisierung" Jerusalems. Die UNESCO hatte damals bestätigt, dass der Tempelberg durch die Arbeiten nicht gefährdet sei, dennoch hatte die UN-Kulturorganisation Israel zu einem sofortigen Baustopp aufgefordert.