GAZA (inn) – König Abdullah von Jordanien hat den israelischen Rückzug als „positiven Schritt“ begrüßt, betonte jedoch, dass dies erst der „Startpunkt“ sein dürfe für einen vollständigen Rückzug Israels aus dem Westjordanland. Abdullah befürchtet, dass Jordanien andernfalls gezwungen sei, Zehntausende palästinensische Flüchtlinge aufzunehmen.
Er habe Sorge, dass Israel das Westjordanland nicht räumen werde, so Abdullah am Dienstag. Dann nämlich müsste Jordanien die palästinensischen Flüchtlinge aufnehmen, die in Flüchtlingslagern in der Region und in Syrien und Libanon lebten. Das würde die demographische Balance Jordaniens stören, so der Monarch. Bereits jetzt leben die meisten palästinensischen Flüchtlinge und ihre Nachkommen in Jordanien. Ihre Zahl wird auf etwa 1,8 Millionen geschätzt. „Wenn so etwas (kein Rückzug Israels aus dem Westjordanland, d. Red.) geplant ist, dann ist das sowohl eine Verschwörung gegen das palästinensische Volk, als auch gegen Jordanien“, sage Abdullah II.
Die arabische Welt sieht den Rückzug aus Gaza mit gemischten Gefühlen. Einerseits herrscht Freude über einen „Sieg“ vor, wie ihn etwa die Hamas und der „Islamische Dschihad“ feiern. Andererseits besteht die Sorge, dass Israel die Siedlungen im Westjordanland behalten will.
Der Chefredakteur der arabischen Tageszeitung „Al-Hajat“ warnte, dass der Gaza-Rückzug ein „taktischer Zug“ Israel sei. „Manchmal ist ein Krieger gezwungen, einen Schritt zurück zu gehen. Aber das heißt nicht, dass er Frieden will“, so der Beobachter.
Der Libanesischer Außenminister Fawsi Sallukh sprach am Dienstag von einem „historischen Tag“. Er hoffe, er ermögliche die Gründung eines „souveränen Staates, der Sicherheit, Stabilität und Frieden in die Region“ bringe.