JERUSALEM (inn) – Hochrangige Führer der israelisch-arabischen Gemeinschaft haben Israels Polizei aufgefordert, gegen illegalen Waffenbesitz in dem Sektor vorzugehen. Ihre Bitte äußerten sie am Mittwochabend gegenüber Staatspräsident Reuven Rivlin. Dieser hatte die Araber zu einem Iftar-Mahl eingeladen, dem Abendessen, das während des muslimischen Fastenmonats Ramadan nach Sonnenuntergang eingenommen wird.
Zu dem Essen hatte Rivlin auch führende christliche Araber, Juden und Drusen eingeladen. Sein Anliegen ist es, die nationale Einheit zu stärken und Koexistenz zu fördern, wie die Tageszeitung „Jerusalem Post“ berichtet.
Der Vorsitzende des Forums der arabischen Bürgermeister, Masem Gnaim, forderte bei dem Treffen mehr Polizeieinsätze gegen Kriminalität in der arabischen Gesellschaft. Seit dem Jahr 2000 seien „1.200 Araber durch Araber getötet worden“. Er sei dankbar für das, was die Regierung im Kampf gegen Armut und Verbrechen unternehme. Auch das Engagement für bessere Bildungsmöglichkeiten schätze er. Er forderte die Polizei jedoch auf, in die arabischen Dörfer zu gehen und die illegalen Waffen zu beschlagnahmen. Sollte die Polizei hier versagen, „werden wir alle dafür bezahlen und wir werden verlieren“, sagte Gnaim. Der Araber ist auch Bürgermeister der Stadt Sachnin in Galiläa. Er lobte Rivlin dafür, dass dieser unermüdlich die Botschaft entsende, dass Koexistenz möglich ist.
Der Vorsitzende der Scharia-Gerichte in Israel, Ijad Sahalka, forderte Rivlin auf, sich dafür einzusetzen, dass der Islam gleichermaßen wie das Judentum, das Christentum und die von den Drusen praktizierte Religion anerkannt werde. Das Scharia-Gericht müsse gleiche Rechte wie das Oberrabbinat erhalten. Muslime sollten wie die anderen Religionen im Land das Recht auf finanzielle Unterstützung durch die Regierung erhalten, wenn es beispielsweise um den Bau von Moscheen, Schulen und kulturellen Einrichtungen gehe, sagte Sahalka. Auch er forderte einen verstärkten Kampf gegen Kriminalität im arabischen Sektor.
Rivlin: „Zum Zusammenleben bestimmt“
Rivlin erklärte in seiner Ansprache, es sei kein Geheimnis, dass es zwischen arabischen Bürgern und den Behörden sowie Regierungseinrichtungen einen Mangel an Vertrauen gebe. Es sei jedoch in jedermanns Interesse und eine beidseitige Mission, gegenseitiges Vertrauen aufzubauen. Das Staatsoberhaupt betonte, dass sich Juden und Araber das kleine Territorium teilten. Sie seien aber nicht dazu verdammt, zusammenzuleben, sondern dazu bestimmt. Er forderte die „Nachfahren Isaaks und Ismaels“ dazu auf, etwas über die Geschichte und Kultur des jeweils anderen zu lernen. Wenn dies geschehe, werde es einfacher sein, die Feindlichkeiten zwischen Israel und den Palästinensern sowie den arabischen Nachbarstaaten zu beenden.
Muslimische Botschafter lehnen Einladung ab – nur einer kommt
Zu dem traditionellen Fastenbrechen sind jedes Jahr auch die Botschafter aller muslimischen Länder eingeladen, die in Israel vertreten sind. Darunter sind die Diplomaten aus der Türkei, aus Kasachstan, Jordanien, Usbekistan und Ägypten. In diesem Jahr hatte nur der kasachische Botschafter Doulat Kuanyshev die Einladung angenommen.
Von: dn