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„Anwalt der Holocaustüberlebenden“ Noach Flug gestorben

JERUSALEM (inn) - Der Präsident des Internationalen Auschwitz-Komitees, Noach Flug, ist tot. Er starb am Donnerstagmorgen im Alter von 85 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit in einer Jerusalemer Klinik. Der Auschwitz-Überlebende hatte sich in den vergangenen Jahren für die Rechte der Holocaust-Opfer in Israel eingesetzt.

Flug wurde 1925 im polnischen Łódź geboren. Die Nazis deportierten ihn mit seiner Familie ins dortige Ghetto, wo er sich am Widerstand beteiligte. Er wurde in den Konzentrationslagern Auschwitz, Groß-Rosen und Mauthausen inhaftiert. Befreit wurde er als 20-jähriger am 6. Mai 1945 im Lager Ebensee in Österreich. Nach der Schoah heiratete er – seine Ehefrau Dorota hatte ebenfalls Auschwitz überlebt. Sie bekamen zwei Töchter und vier Enkel.

Flug studierte in Warschau Ökonomie, 1958 siedelte er mit seiner Familie nach Jerusalem über. Nach der Einwanderung war er mehr als 30 Jahre im öffentlichen Dienst tätig. Er arbeitete für das israelische Finanzministerium. Zudem war er Finanzberater des Konsuls in Zürich und der Botschaft in Bonn, schreibt die Tageszeitung "Jediot Aharonot".

Im Ruhestand wurde Flug zum Anwalt für die Rechte der Überlebenden. "Aus dem Dunkel der Geschichte die Demokratie zu stärken, Antisemitismus und Rassismus zu bekämpfen und die Toleranz unter den Menschen zu fördern – das waren seine Triebfedern", heißt es in einer Pressemitteilung des Internationalen Auschwitz-Komitees. Er übernahm den Vorsitz des Zentrums der Organisationen von Holocaustüberlebenden in Israel. Es war ihm ein Anliegen, dass die Opfer ihre eigenen Interessen direkt vertreten und nicht durch Sachverwalter.

Im Jahr 1994 gründete Flug mit Freunden eine Stiftung für die Unterstützung von Holocaustopfern. 2002 wurde er Präsident des Internationalen Auschwitz-Komitees. Fünf Jahre später führte er die Kampagne an, in deren Folge für jeden Überlebenden in Israel eine monatliche Zuwendung von 500 Schekel (100 Euro) bewilligt wurde.

Der damalige Bundespräsident Horst Köhler verlieh Flug 2006 das Große Bundesverdienstkreuz. Am 12. Mai 2010 wurde er von Bürgermeister Nir Barkat zum Ehrenbürger Jerusalems ernannt. Er wurde als Vorsitzender der Organisationen von Holocaust-Überlebenden in Israel für sein jahrzehntelanges Engagement für die Entschädigung und Betreuung von Überlebenden der deutschen Konzentrationslager geehrt.

Die Beisetzung des "Anwaltes der Überlebenden" ist am heutigen Donnerstagabend in Kirijat Anavim.

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