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Anwälte aus Israel und den Emiraten eröffnen internationale Konferenz

Einige Menschen aus Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten verbindet schon länger eine Freundschaft, als das Normalisierungsabkommen besteht. So bauen etwa zwei Anwälte seit zehn Jahren Brücken zwischen ihren Völkern. Das Abraham-Abkommen spornt sie an, das Engagement fortzusetzen.
Der Emirati Al-Tamimi (l.) und der Israeli Epstein (r.) bei einem CEELI-Treffen 2016 in Washington D.C. (Archivbild)

LONDON (inn) – Ein Israeli und ein Emirati eröffnen die diesjährige Konferenz der Internationalen Anwaltsvereinigung (IBA) mit einer Gesprächsrunde über den Friedensschluss ihrer Heimatländer. Eitan Epstein und Essam al-Tamimi verbindet seit zehn Jahren eine berufliche und private Freundschaft. Diese entsprang einem Treffen der IBA im Jahr 2010.

Epstein ist Inhaber der Anwaltskanzlei M. Firon & Co. in Tel Aviv und der Emirati von der Kanzlei Al-Tamimi & Co., die er selbst gründete. Zu ihrer Begegnung kam es damals, weil die IBA ihre Jahreskonzeferenz für 2011 in Dubai plante. Zur Bedingung machte sie, dass auch Israelis daran teilnehmen dürfen – keine Selbstverständlichkeit zu einer Zeit, als Israelis nicht in die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) einreisen durften. Al-Tamimi fungierte als Vorsitzender des Planungskomitees und erreichte zusammen mit dem Direktor Mark Ellis, dass die Bedingung erfüllt wurde. Epstein war einer der ersten Israelis, die offiziell in die VAE einreisen konnten.

Erfolgreiche Initiative

Epstein, Al-Tamimi, Ellis und IBA-Präsident David Rivkin nutzten das Momentum und riefen zusammen mit dem CEELI-Institut, einer Organisation zur Förderung der Rechtsstaatlichkeit, ein Programm für junge Führungskräfte ins Leben. Es startete im Jahr 2015. Von mehr als 300 Bewerbern wählten sie zwölf junge Juristen aus. Zu ihnen zählen israelische Juden und Araber sowie Palästinenser aus dem Westjordanland und dem Gazastreifen.

Die jungen Menschen aus Nahost reisten über mehrere Monate wiederholt zum CEELI-Hauptquartier in Prag. Dort lernten sie einander kennen und besuchten Workshops. Am Beginn standen Schulungen zur Konfliktbewältigung nach dem Modell der Imago-Paartherapie, die ein Israeli und ein Palästinenser leiteten.

Danach hörte die Gruppe Vorträge zum Nahostkonflikt von prägenden Personen aus der Politik. Zu den Rednern zählten etwa der Vordenker der Oslo-Friedensverträge Jossi Beilin, ein ehemaliger jordanischer Premierminister und der Ex-Vorsitzende des Nahost-Quartetts Kito de Boer. Homer Moyer von CEELI berichtet, dass die Teilnehmer zu seinem Erstaunen „nicht nur Freundschaften entwickelten, sondern die Fähigkeit, geschichtlich trennende Fragen zu diskutieren“.

Damit nicht genug

Die Ergebnisse des Programms stellte die IBA bei ihrem Jahrestreffen 2016 in Washington D.C. vor. Die israelische Wirtschaftszeitung „Globes“ berichtet, dass viele der rund 700 Gäste beim Zuhören Tränen vergossen. Mark Ellis fasste zusammen: „Während meiner beinah zwei Jahrzehnte als Direktor der IBA gibt es nur wenige Projekte, die mir ein solches Maß an Zufriedenheit gebracht haben.“

Bei der diesjährigen Konferenz können Eitan und Al-Tamimi nun auf offizielle Fortschritte im Nahostfriedensprozess zurückblicken. Sie und die andere Beteiligten wollen es jedoch nicht dabei belassen, sondern das Programm für junge Führungskräfte ausweiten und den Frieden jenseits der weltpolitischen Bühne voranbringen.

Die IBA hat ihren Sitz in London und wurde 1947, kurz nach Gründung der Vereinten Nationen, ins Leben gerufen. Ihr gehören 190 Anwaltsvereinigungen und 100.000 Juristen aus aller Welt an.

Von: tk

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