JERUSALEM (inn) – Der israelische Diaspora-Minister Amichai Schikli (Likud) hat am Donnerstag in Jerusalem die zweitägige Antisemitismus-Konferenz „Botschafter der Wahrheit“ eröffnet. In seiner Rede warnte er vor Islamismus. Dieser sei etwa in der Charta der Hamas greifbar, in der es heiße, dass Israel durch den Islam ausgelöscht werde.
Von dieser Ideologie sei auch Europa betroffen. So seien es islamistische Einwanderer gewesen, die israelische Fans von Maccabi Tel Aviv in Amsterdam angegriffen hätten. Islamisten seien es gewesen, die in Frankreich eine zwölfjährige Jüdin vergewaltigt hätten, nachdem sie diese über den „Genozid“ in Gaza belehrt hätten. „Die Bedrohung durch den radikalen Islam ist die gefährlichste von allen.“
Die Antisemitismus-Konferenz war im Vorfeld wegen der Auswahl der eingeladenen, mitunter als „rechtsradikal“ beschriebenen Politiker in die Kritik geraten. Unter anderen hatte deswegen der Antisemitismus-Beauftragte der deutschen Regierung, Felix Klein, seine Teilnahme abgesagt. Auch der Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG), Volker Beck, blieb der Konferenz fern.
Netanjahu: Wir schlagen zurück
In der Hauptrede dankte der israelische Premier Benjamin Netanjahu (Likud) denjenigen, die gekommen waren, für ihren Kampf gegen Antisemitismus. „Danke, dass Sie mit den Kräften der Zivilisation gegen die Kräfte der Barbarei stehen.“
Netanjahu betonte, dass Juden über Jahrhunderte hinweg schwach gewesen seien, nun aber, auch dank der israelischen Armee, bei Antisemitismus zurückschlügen. „Wir sind nicht länger machtlos. Wir sind nicht länger schwach.“
Kampf gegen intellektuellen Antisemitismus gefordert
Doch wie auf den Schlachtfeldern in Nahost gelte es auch, den Antisemitismus in westlichen Gesellschaften zu bekämpfen, insbesondere an den Universitäten. „Die Schmähung Israels, des jüdischen Volkes und der westlichen Werte wurde durch eine systematische Allianz zwischen der ultraprogressiven Linken und dem Islamismus gefördert.“ Zivilisierte Gesellschaften müssten dies entschieden bekämpfen, um ihre Zukunft zu sichern.
Deshalb seien die „entschiedenen Handlungen“ von US-Präsident Donald Trump (Republikaner) zu begrüßen. Trump hatte unter anderem den Anführern von pro-Hamas-Demonstrationen die Aufenthaltserlaubnis entzogen. Außerdem sanktionierte er Universitäten wie die Columbia-Universität in New York, die anti-jüdischen Vandalismus zugelassen hatte. Netanjahu forderte in seiner Rede: „Wir müssen Regierungen unter Druck setzen, damit sie das Gleiche tun.“
Preis für Moderatorin
Bei der Konferenz erhielt die australische Fernsehmoderatorin Erin Molan den Preis „Leuchtturm der Wahrheit“. Der Sender „Sky“ hatte sie im Dezember wegen ihrer Haltung zu Israel entlassen. Der Nachrichtenseite „Arutz Scheva“ sagte sie, sie habe es überrascht, dass ihre Verurteilung des Terrormassakers und ihr Eintreten für die Opfer derart umstritten sein würde.
Weiter sagte sie, der Einsatz für die Menschen im Gazastreifen bedeute gerade nicht, gegen Israel zu sein. Das versuche sie den Menschen klarzumachen. „Wenn man sich um Kinder im Gazastreifen sorgt, sollte man das einzige Land unterstützen, das sie vor ihrem Feind rettet, der die Hamas ist.“
Zahlreiche Absagen
Neben Klein und Beck hatten auch jüdische Organisationen aus Europa Kritik an der Teilnehmerliste geäußert. Zuletzt hatte zudem der Geschäftsführer der Anti-Defamation League, Jonathan Greenblatt, abgesagt. Zuvor tat dies bereits der britische Oberrabbiner Ephraim Mirvis.
Der Unmut entzündet sich unter anderen an Politikern wie Jordan Bardella, EU-Abgeordneter der französischen Partei „Rassemblement National“. Dieser postete zur Konferenz: „Da der Angriff des 7. Oktober 2023 Antisemitismus in westlichen Gesellschaften entfesselt hat, ist die Zeit gekommen für Einheit und Erhebung im Angesicht dieses Giftes.“
Sorge um Außenwirkung
DIG-Präsident Beck begründete die Absage im israelischen Fernsehen damit, dass beim Einsatz für Israel ohnehin schon der Vorwurf entstehe, „rechte“ Politik zu unterstützen. Dabei unterstütze die DIG bei der Betonung des Selbstverteidigungsrechts Israels lediglich die Sicherheit des jüdischen Volkes. Die Teilnahme mit anderen „rechten“ Politikern hätte einen falschen Eindruck erweckt, meinte Beck.
Die Konferenz zog aber auch einige prominente Persönlichkeiten an, darunter den früheren US-Botschafter in Israel, David Friedman, und die somalische Publizistin Ayaan Hirsi Ali. Auch der Antisemitismus-Experte Natan Scharanski und die Rechtsexpertin Natasha Hausdorff von der Organisation „Britische Anwälte für Israel“ waren vertreten.
Gespräch mit rechten Kräften
Schikli macht sich seit einiger Zeit dafür stark, mit rechten Kräften in Europa ins Gespräch zu kommen. Er sehe zwar die Risiken einer solchen Annäherung, doch Parteien wie der „Rassemblement National“ hätten seit dem Terrormassaker Antisemitismus klar verurteilt, betonte er. Sie unterstützten außerdem Israels Kampf gegen dschihadistischen Terror. Sie gehörten zu Parteien, die sich als „Patrioten“ beschreiben ließen.
Kritischer sieht Schikli hingegen die AfD. Diese habe in der Vergangenheit zwar ebenfalls Israel unterstützt und etwa ein Verbot der Terrormiliz Hisbollah gefordert. Doch zugleich gebe es in ihren Reihen Politiker wie Maximilian Krah, der es nicht gelten lassen wolle, dass Mitglieder der Waffen-SS automatisch als Kriminelle einzustufen seien. „Die AfD spricht mit zwei Stimmen“, bemängelte Schikli in einem Post auf X am 25. Februar zu Bundestageswahl.
Zugleich sieht Schikli die Unterstützung „linksradikaler“ Gruppen und Organisationen durch deutsche Steuergelder kritisch. Dies geschehe etwa durch das Entwicklungsministerium oder durch Zuwendungen an Organisationen wie „Adalah“ oder „Das Schweigen brechen“, die Israel verunglimpften. „Deutschland ist einer der führenden Geldgeber für linksradikale Organisationen, die systematisch an der Delegitimierung Israels arbeiten.“ (df)
17 Antworten
Deutschland Geldgeber für linksradikale Organisationen, die systematisch gegen Israels arbeiten? Ja, Diaspora-Minister Schikli hat Recht. Unerwähnt auf dieser Antisemitismus-Konferenz der Import von Judenhass.
Die Veranstaltung wurde auch von Israels Präsident Herzog gemieden, der geplante Treffen absagte. In der Tat hätte man die gleichen Argumente, die Chikli zu Recht gegen die AFD vorgebracht hat, auch auf das Rassemblement National anwenden können. Wenn man Marine Le Pen durchaus abnehmen kann, dass sie mit dem Antisemitismus ihres Vaters endgültig gebrochen hat, gilt das nicht für eine Anzahl von Vertretern der Partei. Beispielsweise mussten vor der letzten Parlamentswahl einige Kandidaten eiligst zurückgezogen werden, weil sie zweifelhafte Äusserungen von sich gaben. Eine Kandidatin hatte sich mit einer SS-Mütze forografieren lassen…Jordan Bardella hat auch nicht nur intelligente Bemerklungen von sich gegeben, namentlich, um Jean-Marie Le Pen und seine unappetitlichen Wortspiele zu verteidigen. Gut, er hat die Entschuldigung seiner Jugend. Im Vergleich zur linksradikalen LFI ist der RN allerdings vorzeigbarer. Dennoch, der kleinliche Nationalismus dieser Partei, ihr Hass auf Europa und die Verachtung für alles, was nicht französisch ist, sollte misstrauisch machen. Übrigens, die von Chikli kritisierte Gruppe „Das Schweigen brechen“ ist ein Vereinigung ehemaliger und noch aktiver Soldaten und Reservisten, die mit der Politik der Regierung nicht einverstanden sind, Soviel muss eine demokratische Regierung aushalten.
Wir haben hier bei uns im Ort seit Vergangenem Jahr eine Palästinenser Flagge und an gleicher Stelle eine noch stärkere im Ausdruck eine Flagge mit Unterarm und geballter Faust, darunter stehend: „Free Palestine“ an einem Zaun hängen. Leider versuche ich seit den Anfängen diese Sache vergeblich, sowohl die Polizei als auch unser Gericht dazu zu bewegen, dass die Flagge wegkommt. Da frage ich mich, was ist in unserem Lan los?
@Ronald Hörstmann
Ich erinnere mich vor Wochen, als Sie kurz vor einer Anhörung standen und ich Ihnen Gehör und alles Gute wünschte. Schande, dass unsere Politik es nicht gebacken bekommt, einheitliche Gesetze zu entwerfen, die es gebietet, diese Fahne zu entfernen. Stattdessen bereitet unser Land den Islamisten guten Nährboden, weiter Antisemitismus und Hass ausleben zu können. Deutschland ist einer der führenden Geldgeber für linksradikale Organisationen…. Manchmal schäme ich mich Deutsche zu sein. Wir werden noch vom Islamismus aufgefressen ohne es zu merken und füttern unseren Fressfeind noch.
Liebe Ella, Frankreich unterstützt ganz offiziell die Feinde Israels und das nicht erst seit dem 7. Oktober 2023. Schon De Gaulle hat Israel als „peuple fier de lui et dominateur“ (eingebildetes und herschsüchtiges Volk) verunglimpft. Mir ist nicht bekannt, dass sich je ein Franzose dafür geschämt hat. Wer wissen will, wie es geht, wenn man den Islamisten nachgibt, möge sich in den Vororten von Lille, Marseille und Paris, in Roubaix und inzwischen sogar in friedlichen Dörfern umsehen. Von Belgien wollen wir gar nicht erst reden. Manchmal sollte man schon über den Tellerrand schauen. Nix für ungut.
Nicht mehr seit Dreyfuss………SHALOM
Ich nehme an, Sie spielen auf Emile Zola an. Es gibt gerade eine hochinteressante Ausstellung im jüdischen Museum in Paris (Musée d’art et d’histoire du judaïsme) über die Affäre Dreyfuss, die auf den damaligen Kontext eingeht, mit zahlreichen Zeitungsartikeln und Plakaten aus der Zeit. Antisemitismus war damals in Frankreich Staatsräson. Zola ein mutiger Streiter, anfangs ziemlich einsam. Das das Urteil über Dreyfuss letztlich aufgehoben wurde, hat nichts an der allgemeinen antisemitischen Haltung geändert.
Angst hat man, als Islamgegner zu gelten. Diese mehrfarbige Tuch, das dieser Araber in Eurem Ort über einen Zaun gehängt hat ist politische Agitation und gehört bestraft zu werden! Der Mann soll nach Nahost gehen, dort ist das Paradis wo er Politik machen kann, unter seinesgleichen ist, das Endes des Ramadans (den er sowiso nicht eingehalten hat – wie die meisten auch nicht) feiern und muss nicht bei Ungläubien leben!
Lieber Herr Hörstmann, das ist die BRD. Wenn wir am Haus eine IL Fahne hängen hätten… fackelt man uns dann das Haus ab und uns mit?
Phui, BRD. Islam- isten machen hier was sie wollen. In Wiesbaden sind auch zahlreiche Terror Fahnen gehisst. Keiner traut sich was zu unternehmen. VG. Shalom
Europa ist naive in Allem was Islam angeht. Es wird nicht begriffen, dass der Islam Unterwerfung fordert und nicht fragt ob jemand damit einverstanden ist. Dass unsere Kultur in Europa unterwandert wird und durch die andere Ideologie ersetzt wird, hat prakt. noch keiner kapiert ! Die Probleme in Belgien und Frankreich genügen nicht. Man traut sich nicht aufzustehen und sagen: Der Islam gehört nicht in unser Land – man hat Angst, wie die Politiker als Islamgegner zu gelten! Als Europäer mit jüd/christl. Kultur, lehne ich den Islam in Europa konsequent ab, er gehört nicht in die alte Welt, wie das Christentum in der islam. Welt nicht mehr Platz verlangt !
Lasst uns die Meinungsfreiheit hoch- und aushalten. Nur Gerichte haben zu entscheiden, was nicht gesagt oder gezeigt werden darf. Alles andere ist nach dem Grundgesetz zulässig und geschützt.
Wir erleben doch gerade wieder in Deutschland bei den Koalitionsverhandlungen, wie Freiheit in Frage gestellt wird. Wer schreit da auf, die Masse schweigt wieder!!!!
Mit Verlaub, ich finde die Absage von Herrn Klein und Herrn Beck angepasst nach dem Motto „nur nicht den RECHTEN zugeordnet werden“. Warum stellen sie sich nicht der Auseinandersetzung mit rechts???
„… nicht alle SS Mitglieder waren Kriminelle …“
Es gab, grade gegen Ende des 2. Weltkriegs Zwangsverpflichtungen zur SS. Insofern muss es da schon eine gewisse Differenzierung geben. Eine solche Aussage wie oben zitiert, kann – bei genauerer Betrachtung – kein Grund für eine „Kontaktsperre“ sein. Da gibt es andere, gewichtiger Aussagen (grade auch von Funktionsträgern etablierter Parteien) die mir als Freund Israels mehr Bauchschmerzen bereiten
OT: Gestern fand der iranische Al Quds Tag statt in Frankfurt und anderen Städten.
Warum lässt man das in der BRD zu? Das können nur antisemitische Gerichte und Politiker sein und hat längst nichts mehr mit Demokratie und Recht auf Demos zu tun? Alles richtet sich gegen Juden und Israel.
Iran – Mullah- Terror- Regime und auf deutschen Strassen zeigen sie Flaggen zur Vernichtung Israels.
Deutschland mit seinen islamischen Strömungen und antisemitischen Parteien, eine Schande.
Aber in EU Ländern ist es nicht viel anders.
Ich habe keine Antwort, wie dieser Hass einzudämmen wäre. In der BRD kann ich und meine Lieben nicht mehr Jude sein. Meine Großmutter, gestorben 1984, Überlebende, hatte Recht. Das Nie mehr wird bröckeln, sagte sie. Es ist bereits zerstört. Shalom
@Am Israel chai
Es mag sicherlich unerträglich sein, aber das Recht auf Demos ist Demokratie, die es zu verteidigen gilt.
Polizei, Staatsanwälte und Gerichte müssen gegen Verstöße und Verbote stringent vorgehen und jeden Rechtsweg voll ausschöpfen. Leider ist das aber m.E. politisch mehrheitlich nicht gewollt, siehe seit Jahren Millionenbeträge Steuergelder für die AKTIONEN KAMPFGEGENRECHTS, aber keine staatlichen Gelder oder Aktionen GEGEN LINKSRADIKALITÄT/ISLAMISMUS/JUDENHASS.
Deswegen herrschen leider diese Zustände in Deutschland und EU. NIE MEHR ist leider IMMER WIEDER
Schaut mal alle in die JA .
Da gibt es ein tolles Interview von Joshua Schultheis mit dem ehemaligen SPD Bundestagsabgeordneten Michael Roth zu lesen.
Lest und staunt, der Mann spricht mir aus der Seele……………..SHALOM ALEJCHEM
Die Antisemitismus-Konferenz in Jerusalem ist ein wichtiger Anfang, es muss mehr daraus entstehen. Am Besten ist es immer, mit dem lieben Gott gegen die Feinde Israels zu kämpfen.
Ich habe schon an anderer Stelle betont, dass die Feinde Israels u. Judenhasser in letzter Konsequenz zu Feuer und Würmern kommen werden. Der Missionsbefehl der Bibel ist an mehreren Stellen in unterschiedlicher Stelle zu finden, aber die Christinnen /Christen sind zu wenig Pro-Jüdische Christinnen/Christen. Der Islam muss gemäßigter werden: Durch GG-Änderungen sollte der Islamismus verboten werden und ein friedlicher Islam in die Gesellschaft kommen. In Deutschland ist derzeit „alles Käse“, es sind ja nicht nur die linken Judenhasser/innen, Islamisten, sondern auch überzeugte Kräfte bei ARD u. ZDF. Sophia von der Tann ist überzeugt von ihrer Israel-kritischen Haltung, und sie scheint nun mal „die ARD“ zu sein. Wenn die ARD aber mit Israel-Netzwerk u. Israel Heute zusammenarbeiten würde, dann sähe das Weltbild schon anders aus.
Wenn eine Demokratie alle Seiten berücksichtigt, dann ist dies eine gelebte Demokratie, aber in D gibt es KEINE Ringparabelkommission, keine Kehrtwende zu Gunsten Israels und auch wenige Israel-freundliche Christen/innen und zugleich ein Islam, dessen hasserfüllter Kern die Oberhand hat in dieser Gesellschaft. Deutschland ist da sehr weit zurück, gerne hoffe ich auf F.Merz, aber es ist auch nur eine schwache Hoffnung.
@Martin Sechting
Ich fürchte, Herr Merz wird wenig Spielraum haben, „eigene“ Politik zu machen.