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Antike Marmorsäulen im Mittelmeer entdeckt

Ein Schwimmer erspäht im Mittelmeer Kapitelle von Säulen – und informiert die Altertumsbehörde. Der Fund löst eine wissenschaftliche Streitfrage.
Von Israelnetz

NETANJA (inn) – Archäologen haben vor der israelischen Mittelmeerküste bei Netanja eine antike Schiffsladung entdeckt. Die Artefakte bestehen aus Marmor und waren offenbar für ein öffentliches Gebäude bestimmt – einen Tempel oder ein Theater. Der Hinweis auf den Fundort kam von einem Schwimmer, wie die Israelische Altertumsbehörde (IAA) vor einer Woche mitteilte.

Die Fundstücke sind 1.800 Jahre alt und stammen damit aus der römischen Zeit. Entdeckt wurden sie etwa 200 Meter vor der Küstenlinie bei Beit Jannai, 6 Kilometer nördlich von Netanja. Zu der Fracht gehörten korinthische Säulenkapitelle mit pflanzlichen Motiven. Die Säulen waren bis zu 6 Meter lang.

Offenbar war das Frachtschiff im flachen Wasser in einen Sturm geraten, sagte der Direktor der Abteilung für Unterwasserarchäologie, Koby Scharvit. Die Mannschaft habe den Anker geworfen, um zu verhindern, dass das Schiff auf Grund läuft. „Solche Stürme kommen oft plötzlich an der Küste des Landes auf.“ Die Schiffe hätten nur eine geringe Maneuvrierfähigkeit gehabt.

Nach Erkenntnissen der Wissenschaftler konnte das gesunkene Handelsschiff mindestens 200 Tonnen Ladung transportieren. In dem Fall war es ein besonderes Frachtgut: „Diese schönen Stücke waren charakteristisch für großflächige, majestätische öffentliche Gebäude. Selbst im römischen Caesarea wurden solche Architekturelemente aus örtlichem Stein mit einem weißen Putz gemacht, um es wie Marmor wirken zu lassen. Hier handelt es sich um echten Marmor.“

Stürme ermöglichten Entdeckung

Vor ein paar Wochen hatte der erfahrene Schwimmer Gideon Harris die IAA kontaktiert: Ihm seien antike Säulen aufgefallen. Dass eine solche durch Schiffbruch verursachte Ladung existiert, war den Archäologen seit langer Zeit bekannt. „Aber wir wussten nicht, wo sie sich genau befand, weil sie mit Sand bedeckt war“, teilte Schavit mit. „Deshalb konnten wir sie nicht untersuchen. Die jüngsten Stürme müssen die Ladung freigelegt haben. Dank Gideons wichtigem Bericht konnten wir ihren Standort registrieren und vorläufige archäologische Untersuchungen unternehmen.“

Der Hinweis habe geholfen, eine lange existierende Forschungsfrage zu lösen: Wurden architektonische Elemente in der Antike vor dem Export in ihren Ursprungsländern ausgearbeitet, oder gelangten sie als Rohmaterial an die Zielorte? Nun wissen die Archäologen, dass die Materialien höchstens teilweise bearbeitet waren. An den jeweiligen Baustellen wurde das künstlerische Werk vollendet.

Als Ursprungsort der Ladung nimmt Schavit einen Landstrich am Ägäischen Meer oder am Schwarzen Meer an. „Und da es südlich des Hafens von Caesarea Maritima entdeckt wurde, war es offenbar für einen der Häfen an der Südküste der Levante bestimmt, Aschkelon oder Gaza, oder möglicherweise sogar Alexandria in Ägypten.“

Schwimmer Harris erhielt von der Altertumsbehörde als Dank für die wichtige Information ein Zertifikat. Die Urkunde würdigte sein vorbildliches Verhalten als Bürger. (eh)

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