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Anschlagsermittlungen: Argentinischer Staatsanwalt tot aufgefunden

BUENOS AIRES (inn) – Der Staatsanwalt, der den Anschlag auf ein jüdisches Zentrum in Argentinien von 1994 untersuchte, ist an einer Schussverletzung gestorben. Die genauen Todesumstände werden noch untersucht.
Bei dem Attentat auf das jüdische AMIA-Zentrum 1994 starben 85 Menschen.
Alberto Nisman wollte am heutigen Montagnachmittag seine Vorwürfe gegen führende argentinische Politiker untermauern, die eine iranische Beteiligung an dem Attentat auf das jüdische AMIA-Zentrum verschleiert hätten. Sonntagnacht wurde er tot in seiner Wohnung in einem Stadtteil von Buenos Aires, Puerto Madero, aufgefunden. Die Polizei sei zunächst von einem Selbstmord ausgegangen, berichtet die argentinische Zeitung „Clarín“. Dem Ankläger sei mit einem kleinkalibrigen Revolver eine Kugel in den Kopf geschossen worden. Offenbar sei der Leichnam in der Badewanne entdeckt worden. Staatsanwältin Viviana Fein rief die Presse zur Zurückhaltung auf, weil noch viele Fakten ungeklärt seien: „Ich bitte Sie höflich um Umsicht und dass Sie die Gutachten abwarten. In den nächsten Tagen werden wir die Todesursachen wissen. Wir haben eine Waffe gefunden.“ Auf Nismans Schreibtisch fand sich die Dokumentation, die er am heutigen Montag vor der Strafrechtskommission der Abgeordnetenkammer vorstellen wollte. In dem 300-seitigen Schriftstück beschuldigt der Staatsanwalt Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner und andere ranghohe Politiker, sie hätten verschleiern wollen, dass die angeklagten Iraner am Attentat beteiligt waren.

„Bewusst jüdisches Ziel gewählt“

Am 18. Juli 1994 waren 85 Menschen bei dem Anschlag auf das jüdische AMIA-Zentrum in Buenos Aires ums Leben gekommen. Nisman verfolgte die Pläne bis zu einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrates im Iran ein Jahr zuvor zurück. Nach seiner Erkenntnis waren unter anderen der ehemalige Verteidigungsminister Ahmad Vahidi und der frühere Präsidentschaftskandidat Mohsen Rezai an der Planung des Attentates beteiligt. Die endgültige Entscheidung hätten Ajatollah Ali Chamenei und der damalige Präsident Akbar Haschemi Rafsandschani getroffen. Nach Einschätzung des nun verstorbenen Staatsanwaltes wollte der Iran Argentinien bestrafen, weil es seine Nuklearzusammenarbeit mit der Islamischen Republik aussetzte. Die Attentäter hätten sich bewusst für ein jüdisches Ziel entschieden, sagte er einst der Onlinezeitung „Times of Israel“. „Wenn sie beschlossen haben, gegen ein Land zu agieren, richtet sich der Angriff gewöhnlich gegen die jüdische Gemeinschaft. Sie ist das erste Ziel.“ Das israelische Außenministerium bekundete am Montag sein Bedauern über den Tod des Sonderstaatsanwaltes. „Nisman, ein mutiger Jurist und ein Mann von Format, ein furchtloser Kämpfer für die Gerechtigkeit, handelte mit großer Entschlossenheit an der Suche nach der Identität derjenigen, die das Attentat verübt hatten, und deren Drahtziehern“, zitiert die Tageszeitung „Ma‘ariv“ aus der Erklärung. Der Staat Israel hoffe, dass die argentinischen Behörden seine Arbeit fortführen würden. Zwei Jahre vor dem Attentat war ein Anschlag auf die israelische Botschaft in Buenos Aires verübt worden. Dabei wurden 29 Israelis getötet.

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