Die Polizei vermutet, dass Ratzon ein harsches Regime in seinem Haus geführt hat. Dort soll es auch ein Buch mit Regeln und Bestrafungen gegeben haben. Demnach war es verboten, Ratzon zu unterbrechen, zu faulenzen, zu diskutieren und zu lachen.
Die Polizei hatte ihre verdeckten Ermittlungen gegen Ratzon im Juni 2009 begonnen. Sie war durch eine der Frauen auf die Verbrechen in Ratzons Wohnung aufmerksam gemacht worden. Eine der Frauen kooperierte mit der Polizei und dem Sozialamt, um die notwendigen Beweise für die Haftstrafe zu liefern. Die Polizei hatte daraufhin eine Audio- und Videoüberwachung in seiner Wohnung angeordnet.
Ein Teil des Materials wurde während der Vernehmung einer der Frauen abgespielt. Als die Polizei ihr Videos und Bilder von Ratzons Taten zeigte, brach sie in Tränen aus: „Nach dem, was ich auf den Bändern gesehen habe, habe ich aufgehört, leichtgläubig zu sein. Ich kann nicht fassen, dass dies alles passiert ist. Bis ich das Material gesehen habe, wusste ich persönlich gar nichts davon. Das Kapitel Goel ist für mich abgeschlossen“, wird die Zeugin von der Tageszeitung „Ha´aretz“ zitiert.
Das Bezirksgericht Tel Avivs hatte einen Einspruch Ratzons zurückgewiesen. „Ratzon wurde nach einer längeren Phase von Ermittlungen verhaftet. Er ist angeklagt wegen der Versklavung von Frauen, Raub, Erpressung und sexueller Nötigung“, sagte das Gericht in seiner Begründung am Freitag. „Das Material genügt, um zu beweisen, dass es sich um einen Mann handelt, der körperliche und psychische Kontrolle über die Frauen und Kinder ausübt, die in seiner Wohnung leben.“
Die Aussagen der Zeugin geben ein anderes Bild wieder, als dies die anderen Frauen Ratzons zeichnen. „Diese Strafe ist eine Art der Rache gegen die Familie und dort gibt es nur ganz wenige Menschen, die sich rächen wollen“, erklärte eine andere der 17 Frauen. „Es gibt nur ganz wenige Menschen, die unseren Lebensstil nicht mögen und falsche Geschichten über uns verbreiten.“