Sollten die Gespräche erfolglos sein, werde sich Israels Ansehen in der Welt verschlechtern und der Druck auf den jüdischen Staat wachsen. Ein Scheitern gebe „jedem, der daran interessiert ist, uns zu boykottieren, jeden Grund, dies auch zu tun“, sagte Amidror laut der Onlinezeitung „Times of Israel“ bei der Amtsübergabe an seinen Nachfolger Jossi Cohen.
Die nächste Verhandlungsrunde ist für diese Woche geplant. US-Außenminister John Kerry wird dazu am Dienstag in der Region erwartet. Er will sich noch am selben Tag mit dem palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas und am Mittwoch mit Israels Premierminister Benjamin Netanjahu treffen.
Amidror gab weiter zu bedenken, dass Israel unter einem Machtverlust der USA in der Region leiden würde. „Jeder der sich wünscht, dass (US-Präsident Barack) Obama in der Region Macht verliert, muss das überdenken. Israel wird dann ebenfalls Einfluss verlieren, die beiden sind verbunden.“
Arabische Umbrüche „wohl größte Bedrohung“
Der scheidende Sicherheitsberater ging auch auf den Atomstreit mit dem Iran ein: „Es ist wichtig, daran zu erinnern, dass Israel eine klare existentielle Bedrohung hat und alles getan werden muss, um diese zu beseitigen. Wenn möglich durch Verhandlungen, wenn dies nicht möglich ist, dann auf eine andere Art und Weise.“ Eine größere Gefahr sieht Amidror bei den Umbrüchen im Nahen Osten. „Es gab bereits viele Umwälzungen und es werden viele weitere für die Zukunft erwartet. Diese gefährliche Situation – vielleicht ist es die gefährlichste in den 40 Jahren, in denen ich mich mit diesen Themen beschäftigt habe – erfordert viel Vorsicht und Verstand.“
Netanjahu dankte Amidror für dessen „großartige“ Dienste für den Staat Israel. „Die Frage ist, wie stellen wir sicher, dass der auf der Erde am meisten herausgeforderte und bedrohte Staat nicht nur überlebt, sondern sich weiterhin selbst verteidigen kann, um seine Stärke auszubauen, zu blühen und seine Zukunft zu sichern? Das ist unsere Mission“, so der Regierungschef.
Amidrors Nachfolger Cohen drückte seine Freude darüber aus, dem Premierminister helfen zu können, „zu einer Zeit, in der die Welt um uns herum gärt und der Staat Israel Sicherheitsherausforderungen in allen bedeutenden Bereichen gegenübersteht“.
Jossi Cohen ist ein ehemaliger Vize-Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad und Träger des Israelpreises. Amidror war seit März 2011 der Vorsitzende des nationalen Sicherheitsrates und einer der engsten Berater Netanjahus. Er hatte Ende Mai angekündigt, seinen Posten abzugeben. Damals war von einem Zerwürfnis mit Netanjahu die Rede (Israelnetz berichtete).