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Amnesty International wirft Israel mutwillige Zerstörung im Gazastreifen vor

GAZA (inn) - Die internationale Menschenrechtsorganisation "Amnesty International" (ai) hat Israel für den dreiwöchigen Einsatz gegen die Hamas im Gazastreifen scharf kritisiert. Die Armee habe "willkürlich" Zivilisten geschadet heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht mit dem Titel "Operation Gegossenes Blei: 22 Tage Tod und Zerstörung".

Untersuchungen der Organisation hätten ergeben, dass viele Opfer nicht im Kreuzfeuer bei Kämpfen zwischen „militanten Palästinensern“ und den israelischen Streitkräften getötet wurden und auch nicht als Schutzschilde von der Hamas benutzt wurden. Viele seien bei Bombenangriffen auf ihre Häuser getötet worden, während sie schliefen, in ihrem Garten saßen oder Wäsche auf dem Dach aufhängten. Die Armee habe wiederholt Rettungsteams angegriffen, die versuchten, die Verwundeten zu retten oder die Getöteten zu bergen. Die Größenordnung und die Intensität des Einsatzes seien beispiellos, heißt es in dem 150-seitigen Bericht. Auszüge daraus veröffentlichte ai auf seiner Internetseite. Dafür, dass die Hamas öffentliche Einrichtungen wie Krankenhäuser und Krankenwagen für ihre Zwecke missbraucht hat, seien ai zufolge keine Beweise gefunden worden.

„Mutwillige Angriffe auf Zivilisten“

Laut ai wurden während des Einsatzes 1.400 Palästinenser getötet. Darunter seien 300 Kinder, mehr als 115 Frauen und 85 Männer über 50 Jahren. Mindestens 200 der unter 50-jährigen Männer seien unbewaffnet gewesen. Über 3.000 Gebäude seien zerstört und mehr als 20.000 beschädigt worden. Ein Großteil der Zerstörung sei mutwillig geschehen und rührte von direkten Angriffen auf zivile Objekte her, heißt es weiter. Der Tod so vieler Kinder könne nicht als Kollateralschaden abgetan werden. Viele Fragen zu der Angelegenheit müssten noch geklärt werden.

Donatella Rovera, Leiterin eines Untersuchungsteams für Südisrael und den Gazastreifen, kritisierte Israel für seine Weigerung, mit ihrer Organisation zusammenzuarbeiten. Sie forderte die internationale Staatengemeinschaft auf, Druck auf Israel auszuüben, damit der jüdische Staat bei den Untersuchungen von Amnesty International kooperiere. Bislang hätten Armee-Vertreter keine Fragen zu bestimmten Vorfällen beantwortet.

„Auch Hamas hat Menschenrechte verletzt“

Rovera übte auch Kritik an der Hamas. Die radikal-islamische Organisation versuche weiter, ihre Raketenangriffe auf Israel während der Operation „Gegossenes Blei“ zu rechtfertigen. „Obwohl weniger tödlich, sind diese Angriffe, bei denen führungslose Raketen benutzt wurden, die nicht auf spezielle Ziele gerichtet werden können, eine Verletzung der internationalen Menschenrechte und können unter keinen Umständen gerechtfertigt werden“, sagte die ai-Vertreterin. In dem Bericht wird die Hamas dazu aufgefordert, die Raketenangriffe auf israelische Zivilisten einzustellen und auch andere bewaffnete Palästinensergruppen davon abzuhalten, solche Angriffe auszuführen.

Armee verärgert über Bericht

Die israelische Armee reagierte verärgert auf den ai-Bericht. Dieser ignoriere die Bemühungen des Militärs, den Schaden für Zivilisten zu minimieren. Die Armee habe während der Operation moderne Technologien benutzt, um die Zivilbevölkerung zu schonen. Bevor die Einheiten in ein Gebiet vorrückten, seien die Bewohner durch Millionen von Flugblättern oder durch Telefonanrufe rechtzeitig gewarnt worden. „Wir heben hervor, dass die Armee alle ihre Operationen gegen militärische Ziele gerichtet hat und ganz bewusst Angriffe auf Zivilisten unterlassen hat, die nicht in Kampfhandlungen verwickelt waren, indem sie ihre eigenen Soldaten einem Risiko aussetzte“, heißt es in einer Erklärung der Armee. Sie warf der Menschenrechtsorganisation vor, von der Hamas „manipuliert“ worden zu sein. Dies berichtet die Tageszeitung „Jerusalem Post“.

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