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Am Tag der Befreiung soll es Sushi geben

Mehr als 300 Tage ist es her, dass die Hamas 250 Menschen in den Gazastreifen entführt hat. Mehr als 100 Geiseln befinden sich noch immer dort. Ihre Familien denken nicht daran, sie aufzugeben – und hoffen auf einen Deal mit der Hamas.
Von epd

BERLIN / JERUSALEM (epd) – Seit dem 7. Oktober steht bei den Albags die Zeit still. Schira Albag ist danach nicht mehr in ihrer Firma gewesen, ihre älteste Tochter Roni geht nicht mehr zur Universität, die mittlere Tochter Schai hat aufgehört zu arbeiten.

„Wir können an nichts anderes als an Liri denken. Bekommt sie genug zu essen? Hat sie seit ihrer Entführung jemals das Tageslicht gesehen? Weiß sie, welcher Tag heute ist?“, sagt Schira Albag im Interview des Evangelischen Pressedienstes (epd). Ihre 19-jährige Tochter Liri Albag hatte zwei Tage zuvor ihren Wehrdienst angetreten, als sie am 7. Oktober 2023 von den Terroristen der Hamas vom Militärposten Nahal Os entführt und in den Gazastreifen verschleppt wurde.

Israel und die Hamas verhandeln derzeit über eine Waffenruhe im Gazastreifen und einen Geiseldeal. Nach Angaben des US-Außenministers Antony Blinken (Demokraten) hat Israel den jüngsten Vorschlag über eine Waffenruhe in Gaza akzeptiert. Mehr als 100 Geiseln hat die Hamas noch in ihrer Macht. Wie viele genau es sind, sagten weder das israelische Verteidigungsministerium noch die Armee dem epd. Stattdessen verwiesen sie auf die Angehörigen der Geiseln, die die Zahl mit 115 angeben. Insgesamt 250 Menschen verschleppte die Hamas am 7. Oktober. 105 wurden im November in einem Gefangenenaustausch freigelassen.

Das letzte Mal, dass die Albags ihre Tochter und Schwester sahen, war auf einem Video der Hamas. Dort ist sie mit anderen entführten Soldatinnen zu sehen, wie sie mit Kabelbinder gefesselt an einer Wand sitzen. Liri Albag trägt einen hellblauen Kapuzenpullover und ihren Pyjama. Ihre Entführer hatten den israelischen Militärstützpunkt nahe dem Gazastreifen in den frühen Morgenstunden angegriffen.

Der ängstliche Blick und die zerzausten schwarzen Haare haben nichts mit der 19-Jährigen auf den Fotos gemeinsam, die ihre Schwester Schai auf ihrem Instagram-Kanal postet. Dort zeigt sich Liri gepflegt und selbstbewusst. Glatte Haare, akkurat geschminkt, braune Baseballkappe.

„Wir konnten gar nicht glauben, was da passiert ist“

Auf dem gleichen Hamas-Video ist auch die 19-jährige Karina Ariev zu sehen. Auch im Schlafanzug, ihr Gesicht blutüberströmt. Ihre ältere Schwester Sascha Ariev hat den Angriff auf den Militärstützpunkt am Samstagmorgen per Telefon mitverfolgt. „Ich habe Schüsse gehört und wie Männer auf Arabisch gesprochen haben. Wir konnten gar nicht glauben, was da passiert ist“, erinnert sie sich. Ein paar Stunden später sieht die Familie das Video auf einem Kanal der Plattform Telegram. Erst da verstehen sie: Karina wurde entführt.

Sehr verantwortungsbewusst, so beschreibt Karinas Schwester Sascha die Entführte. „Karina hat immer einen Ratschlag für ihre Freunde parat. Selbst ich, als große Schwester, habe sie oft um Hilfe gebeten“, sagt sie. Aber gleichzeitig sei ihre Schwester noch ein junges Mädchen, das Kuscheltiere liebt und gerne ihr Zimmer dekoriert.

Das blasse Gesicht ihrer Mutter Iria ist von Sorge gezeichnet. „Ich fühle mich hilflos, weil ich meine Tochter nicht beschützen kann“, sagt die Israelin, die mit 14 Jahren aus der Ukraine kam. „Ich weiß nicht, ob sie isst oder trinkt. Ich weiß nicht, was sie ihr antun. Ich weiß nur, dass sie in Gefahr ist.“

Hoffen auf den Deal

Beide Familien setzen alle ihre Hoffnungen in einen Geiseldeal mit der Hamas. „Wir fordern unsere Regierung auf, alles Notwendige zu tun, um einen Deal mit der Hamas zu schließen, um Karina und die anderen Geißeln zu befreien“, sagt Sascha Ariev bestimmt. Die Regierung dürfe einen möglichen Deal auf keinen Fall aus politischen Gründen gefährden.

Die Hoffnung geben die Albags und die Arievs nicht auf. „Ich weiß, dass Liri lebt. Sie weiß, dass wir für sie kämpfen und niemals aufgeben werden“, sagt Schira Albag. Fast täglich malt sich die Familie ein Wiedersehen mit Liri aus. „Wir werden eine riesige Sushi-Platte bestellen, wenn Liri wieder da ist. Das ist ihr Lieblingsessen“, sagt ihre Schwester Schai Albag.

Auch die Arievs geben sich kämpferisch. „Wir können nicht aufgeben. Auch Karinas Großvater, der selbst den Holocaust überlebt hat, wartet darauf, dass sie endlich nach Hause kommt“, sagt Sascha Ariev.

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3 Antworten

  1. Am Tag der Befreiung soll es Sushi geben. Nichts dagegen, aber eine Pizza Margherita wäre auch nicht schlecht.

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  2. Am Tag der Befreiung werden wir mit euch tanzen, liebe Familien Albag und Ariev. Jeder von uns wird ein Freudenfest zu Hause feiern und mit euch in Gedanken sein. Esst so viel Sushi, wie ihr könnt und Pizza Margherita, bis nichts mehr reingeht in den Bauch. Umarmt euch und herzt euch. Geht an den Strand und seht euch den Sonnenuntergang an. Denn nach der Dunkelheit kommt ein neuer Morgen. Und solange werden wir für euch beten ohne Unterlass. 🙏🇮🇱

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