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Al-As‘har-Universität reformiert Lehrplan

KAIRO (inn) – Die renommierte Al-As‘har-Universität in Kairo überarbeitet ihren Lehrplan. Ziel ist es, extremistischen Ansichten vorzubeugen. Die Anregung kam vom ägyptischen Staatspräsidenten.
Hort islamischer Gelehrsamkeit: Die Al-As'har-Universität

Die Al-As‘har-Universität in Kairo reformiert ihren Lehrplan, um extremistische Haltungen zu unterbinden. Damit folgt sie einer Empfehlung des ägyptischen Staatspräsidenten Abdel Fattah al-Sisi. Ziel ist es, den moderaten Islam an der Universität zu fördern. Die sunnitisch geprägte Al-As‘har besitzt in der arabisch-muslimischen Welt in religiösen Fragen die höchste Autorität.

Junge Menschen erreichen

Der Präsident der Universität, Abdul Hai Asab, versteht die Lehrreform als „religiöse, soziale und kulturelle Pflicht“. Die Universität habe Interessengruppen gegründet, um „Fehldeutungen“ entgegenzutreten, sagte er in einem Gespräch mit der Onlinezeitung „Al-Monitor“. Diese Gruppen besuchten die entlegenen Gebiete Ägyptens, um dort die jungen Menschen zu erreichen.
Eine weitere Maßnahme sei die Entlassung von 15 Universitätslehrern, die extremistische Ansichten vertreten hätten. Auch Abschlussarbeiten, die solche Ansichten vertreten, seien ausgenommen worden. Zudem habe die Universität eine Reihe von Büchern konfisziert.

Zeitgemäßer Islam

Inhaltlich gehe es um eine moderate Deutung islamischer Begriffe, erklärte Asab weiter. So sei es falsch, den Dschihad im Sinne eines Angriffskrieges zu sehen, wie es etwa der „Islamische Staat“ tue. „Dschihad“ bedeute lediglich, Angriffe abzuwehren. „Ich sage das den Vereinigten Staaten und Europa, wenn sie Sicherheit für Israel und Europa wollen, bieten wir dem Volk des Buches Sicherheit, und sie müssen extremistische Gruppen bekämpfen.“ Das „Volk des Buches“ meint nach islamischer Auffassung sowohl Juden als auch Christen.
Asab betonte weiter, die Auffassung jeder islamischen Richtung, auch die schiitische, sei an der Universität willkommen, solange sie nicht extremistisch sei. „Die Universität ermutigt Studenten, ihre eigene Meinung zu haben. Wir hegen keine Feindschaft gegen eine bestimmte Ideologie.“

Wirtschaft im Blick

Der ägyptische Staatspräsident Al-Sisi, selbst ein Muslim, hatte in der Vergangenheit mehrmals eine „religiöse Revolution“ gefordert, um Extremismus zu bekämpfen. Besonders auf der Sinai-Halbinsel kämpft das Land seit dem Sturz Hosni Mubaraks im Jahr 2011 gegen islamistische Gruppen. Anschläge finden aber auch im Kernland statt. Mitte Juni kamen bei einem Selbstmordanschlag in der Touristenhochburg Luxor zwei Polizisten ums Leben.
Der Kampf gegen den Extremismus spielt eine zentrale Rolle in dem Versuch Al-Sisis, die Wirtschaft des Landes zu stärken und die Arbeitslosigkeit von derzeit 12,8 Prozent zu mindern. Auf einer Wirtschaftskonferenz im März betonte er, die Stabilität seines Landes sei wichtig für die Stabilität der Region. (df)

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