TULKARM (inn) – Mitglieder der Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden haben am Samstag in der Autonomiestadt Tulkarm (Samaria) eine Palästinenserin ermordet. Die Frau war Mutter von sieben Kindern – die Gruppe wirft ihr Kollaboration mit Israel vor.
Eigenen Angaben zufolge, schleppten Männer der Terrorgruppe Ikhlas Khouli in ein leerstehendes Gebäude der Stadt. Dort habe sie gestanden, wichtige Informationen zum Aufenthaltsort eines Al-Aksa-Führers an Israel weitergegeben zu haben. Die Palästinenser nahmen das Geständnis auf Video auf und erschossen die 35jährige Witwe.
Die Ermordung sei eine Abschreckung für diejenigen, die noch überlegten, für Israel zu spionieren, sagte ein Sprecher der Terrorgruppe. „Wir wußten, daß die Frau Kinder hatte, aber wir hatten keine andere Wahl. Wir haben ihren Sohn leben lassen, damit er für die Kinder sorgt“, so der Palästinenser weiter.
Einige Männer der Al-Aksa-Brigaden hatten zuvor Bakir Khaouli, den 17jährigen Sohn der Ermordeten, verschleppt und gefoltert, um Informationen über seine Mutter zu erhalten. Wie der junge Mann selbst aussagte, hätten die Palästinenser ihn so lange gequält, bis er eine Geschichte über seine Mutter erfand.
Ikhlas Khouli hinterläßt sieben Kinder – ihr Mann starb vor acht Monaten an einer Krankheit.
Die Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden sind eine Untergruppe der Fatah-Partei von PLO-Chef Yasser Arafat. Die Palästinenserführung hat sich bislang zu dem Vorfall noch nicht geäußert.
Seit Beginn der sogenannten „Intifada“ im September 2000 wurden Dutzende Palästinenser von ihren Landsleuten wegen angeblicher Kollaboration mit Israel gelyncht. Zumeist ohne Gerichtsverhandlung. Dies ist jedoch der erste bekannte Fall, in dem eine Frau wegen Spionage für Israel ermordet wurde.