WASHINGTON (inn) – Ende der 90er Jahre hat das FBI mehrfach Geld an die radikal-islamische Hamas übergeben. Die amerikanische Polizei wollte überprüfen, ob die für soziale Zwecke bestimmten Mittel für terroristische Aktivitäten verwendet würden, schreibt die Zeitung „New York Times“ unter Berufung auf die Nachrichtenagentur „Associated Press“.
Dem Bericht zufolge fand die Aktion in den Jahren 1998 und 1999 statt. Der damalige US-Präsident Bill Clinton bemühte sich zu dieser Zeit, den Friedensprozeß zwischen Israelis und Palästinensern wiederzubeleben. Ergebnis dieser Anstrengungen war im Oktober 1998 das Wye-Abkommen.
Als Mittelsmann für die Aktion diente der Geschäftsmann Harry Ellen aus Arizona, der in den 80er Jahren zum Islam konvertiert war. Nach seinem Übertritt hatte er begonnen, arme Palästinenser zu unterstützen. Das für die Hamas bestimmte Geld bekam er von Kenneth Williams – dem FBI-Agenten, der später durch einen Bericht über die geplanten Attentate am 11. September 2001 bekannt wurde. Das FBI hatte seine Warnungen ignoriert.
Wie Ellen später mitteilte, brachte er im Sommer 1998 zwischen 3.000 und 5.000 Dollar in den Gazastreifen und übergab sie dem Hamas-Aktivisten Ismail Abu Schanab, der im vergangenen August bei einem israelischen Raketenangriff getötet wurde. Abu Schanab habe das Geld an palästinensische Waisenhäuser und Gesundheitszentren weitergeleitet.
Anfang 1999 kam die Aktion zu einem abrupten Ende, so Ellen. Der Grund seien mehrere Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und Williams gewesen. Zu Beginn habe er das FBI durch eine Affäre mit einer Chinesin verärgert, die der Spionage verdächtigt worden sei.
Clintons nationaler Sicherheitsberater, Sandy Berger, sagte in einem Interview, das Weiße Haus habe nichts von dieser Aktion gewußt. Vertreter des israelischen Inlandsgeheimdienstes Schin Beit lehnten es ab, sich zu dieser speziellen Operation zu äußern. Allerdings bestätigten sie am Dienstag, daß Israel bezüglich der finanziellen Investitionen der Hamas mit amerikanischen Nachrichtendiensten zusammengearbeitet habe.
