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Afrika: Netanjahu findet Partner im Anti-Terror-Kampf

ADDIS ABEBA / NAIROBI / KIGALI (inn) – Der israelische Premier Benjamin Netanjahu findet auf den abschließenden Stationen seiner Afrika-Reise Partner im Anti-Terror-Kampf. In Ruanda und Kenia gedenkt er der schmerzvollen Vergangenheit beider Länder.
Dank für kenianische Hilfe bei Entebbe-Mission: Benjamin Netanjahu mit Präsident Uhuru Kenyatta
Im äthiopischen Nationalpalast hat am Donnerstagmorgen Premierminister Hailemariam Desalegn den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu empfangen. Die Delegationen hätten Abkommen in den Bereichen Wissenschaft, Technologie und Tourismus unterzeichnet, teilte das israelische Außenministerium mit. Anschließend lud der äthiopische Präsident Mulatu Teshome den israelischen Premierminister zu einem Besuch des Löwenpaars in den Palastgarten ein. Netanjahu und Hailemariam nahmen dann an einem Wirtschaftsforum in Addis Abeba teil, wo rund 300 israelische und äthiopische Geschäftsleute zusammenkamen. Nach diesen Zusammenkünften sprach Netanjahu im äthiopischen Parlament. In seiner Rede wies er darauf hin, dass der Kampf gegen die Terroristen nur gemeinsam gewonnen werden könne. Diese Erkenntnis habe schon bei seinem Gespräch mit dem äthiopischen Premierminister Desalegn im Mittelpunkt gestanden. „Wenn wir zusammenarbeiten, werden wir die Terroristen schneller besiegen“, sagte Netanjahu. Er bekundete seine Freude darüber, der erste israelische Premierminister zu sein, der Äthiopien besucht. Er wisse nicht, warum es so lange gedauert hat, aber er plane bereits seinen nächsten Besuch im Land. Viel zu lange sei der afrikanische Kontinent diplomatisch wie ein Anhängsel behandelt worden, viele hätten sich nur auf die Probleme und nicht die Möglichkeiten konzentriert. „Aber ich bin stolz, dass Israel jetzt umso intensiver nach Afrika zurückkehren wird“, kündigte Netanjahu an. Die Gespräche mit seinem äthiopischen Kollegen seien sehr produktiv verlaufen. Er sehe in vielen Bereichen Kooperationsmöglichkeiten.

„Wenn ihr wollt, ist es kein Traum“

Gerade was das Problem des Wassermangels angehe, brauche Äthiopien für alle Lebens- und Arbeitsbereiche mehr Ressourcen. Netanjahu versprach dem Parlament, Äthiopien an der Bewässerungstechnik der Israelis teilhaben zu lassen: „Wir sind ein Innovationsland, aber wir sind auch bereit, die Früchte unserer Technik mit unseren Partnern zu teilen.“ In diesem Zusammenhang zitierte der israelische Premier für die aufstrebende Nation Äthiopien den Vordenker des modernen israelischen Staates, Theodor Herzl: „Wenn ihr wollt, ist es kein Traum.“ Netanjahu ergänzte: „Ich bringe euch Grüße aus Jerusalem, der ewigen Stadt der Juden, wo ich aufgewachsen bin und wo vor 3.000 Jahren die Königin von Saba und König Salomo zusammentrafen.“ In seiner Jugend sei er häufig durch die Äthiopienstraße zur äthiopischen Kirche in Jerusalem gelaufen. Für ihn stünden beide Bauwerke für die anhaltenden Beziehungen zwischen Israel und Äthiopien. „Tausende von äthiopischen Juden dienen in unserer Armee, beteiligen sich an unserer Politik, bereichern unsere Wirtschaft und unsere Kultur“, sagte Netanjahu. Sie bildeten die menschliche Brücke zwischen den beiden Nationen. Der Premier schloss seine Rede mit Segenswünschen für Äthiopien, Israel und die beiderseitige Freundschaft.

Dank für kenianische Hilfe bei Entebbe-Mission

Am Dienstag hatte Netanjahu bereits den kenianischen Präsidenten Uhuru Kenyatta in Nairobi getroffen. Der israelische Premier freute sich über die ihm angetragene Rolle als Beobachter der Afrikanischen Union: „Einfluss auf die Haltung der 54 afrikanischen Länder zum Staat Israel zu nehmen, kann ich nur als strategischen Fortschritt bezeichnen.“ Netanjahu betonte die anhaltenden diplomatischen Beziehungen der beiden Länder und erinnerte an Kenias Unterstützung in der Entebbe-Rettungsmission, als israelische Piloten mit den befreiten Geiseln in Nairobi landen durften. „Wir stehen durch den globalen Terror heute vor ähnlichen Herausforderungen wie damals“, sagte Netanjahu. Das verbinde die Länder. Kenyatta begrüßte den Besuch des israelischen Premiers: „Es ist das erste Mal seit über zwei Jahrzehnten, dass ein israelischer Premierminister einen Fuß auf afrikanischen Boden gesetzt hat.“ Die Unterstützung Israels damals bei der Operation in Entebbe habe einen hohen Preis gehabt. Der ugandische Diktator Idi Amin habe im Anschluss zahlreiche kenianische Bürger in Uganda töten lassen. „Aber der gute Wille hat über das Böse gesiegt“, sagte Kenyatta. Heute stehe Kenia an der Seite Israels im Kampf gegen die Grausamkeit des Terrorismus. Der Präsident bedankte sich für die israelische Unterstützung bei der Ausbildung kenianischer Studenten. Gerade im so wichtigen Bereich Landwirtschaft habe Israel die Anzahl der Ausbildungsplätze in diesem Jahr von 30 auf 45 aufgestockt.

Ruanda: Gedenken an Völkermord

Auf seiner Afrika-Reise hatte Netanjahu am Mittwoch die Gelegenheit, den ruandischen Präsidenten Paul Kagame zu treffen. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Sarah besuchte der israelische Premier das Kigali-Mahnmal und die Gedenkstätte. In der ruandischen Hauptstadt Kigali ermordete der Stamm der Hutu im April 1994 fast 800.000 Tutsi. Netanjahu zeigte sich besonders bewegt von den angerissenen Lebensläufen getöteter Kinder und Babys, die in der Gedenkstätte ausgestellt waren: „Wir Israelis kennen den Schmerz des Völkermordes sehr gut.“ Diese geteilten Erfahrungen stellten ein besonders Band zwischen den Ländern her: „Aber wir haben überlebt und niemals unsere Hoffnung verloren.“ Es sei vor allem die über Medien propagierte Entmenschlichung im Vorfeld, die einen Völkermord möglich mache, fügte Netanjahu an. Deswegen sei es die Verantwortung der gesamten Welt, auch gegen die politischen Führer im Gazastreifen aufzustehen. Denn die forderten über alle medialen Kanäle die Ermordung jedes Juden auf diesem Erdball. In der Präsidentenresidenz beschlossen Netanjahu und Kagame Visa-Befreiungen für Diplomaten sowie Zusammenarbeit in den Sektoren Innovation, Forschung, Entwicklung und Tourismus. Netanjahu überraschte die internationale Presse auf seiner Afrika-Reise mit der Äußerung, er habe währenddessen auch diplomatische Fäden mit einem muslimischen Staatschef knüpfen können. Der Kontakt sei über einen seiner äthiopischen Gastgeber hergestellt worden, der ein Treffen mit dem Staatschef organisiert habe. Auf Nachfrage der Presse lehnte es Netanjahu jedoch ab, den Namen preiszugeben. Er betonte aber, dass es nicht der erste Versuch in den vergangenen Monaten gewesen sei, bei dem sich Israel um eine Verbindung mit einem Land bemüht habe, mit dem es noch keine diplomatischen Beziehungen pflege. (mm)

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