JERUSALEM (inn) – Israelische Archäologen haben eine außergewöhnliche Entdeckung gemacht. Auf einem 3.700 Jahren alten Kamm fanden sie einen vollständigen kanaanitischen Satz. Es ist die erste aussagekräftige kanaanitische Inschrift, die in Israel entdeckt wurde. Zuvor gab es nur wenige Funde, auf denen einzelne Worte zu lesen waren.
Der nun entdeckte Kamm besteht aus Elfenbein, misst etwa 3,5 mal 2,5 Zentimeter und hat auf beiden Seiten Zähne. Ein Team der Hebräischen Universität Jerusalem und der Southern Adventist University aus den USA grub ihn in Tel Lachisch aus. Auf dem Kamm steht die Inschrift: „Möge dieser (Elfenbein-)Stoßzahn die Läuse in Haar und Bart vertreiben.“ Dabei handelt es sich um eine Zauberinschrift, heißt es in einer Pressemitteilung der Hebräischen Universität.
Der Kamm wurde bereits 2017 ausgegraben. Da die Inschrift aber sehr flach eingraviert wurde, konnte sie erst bei der nun durchgeführten Nachbearbeitung entdeckt werden.
Kamm aus Ägypten
Der Leiter der Ausgrabung, Josef Garfinkel, erklärte, dass der Fund ein direkter Beweis für die Verwendung des Alphabets im täglichen Leben der Menschen vor 3.700 Jahren sei. Es handele sich dabei um einen Meilenstein des Menschen auf dem Weg hin zu einer Schreibkompetenz. Die Inschrift könne außerdem helfen, die in Kanaan gesprochenen Dialekte besser zu verstehen und mit anderen Quellen zu vergleichen.
Zudem mutmaßt das Forscherteam, dass der Kamm einem wohlhabenden Mann gehört haben muss, der trotz seines hohen sozialen Status an Läusen litt. Elfenbein sei damals ein sehr teures Material gewesen. Der Kamm galt als Luxusgegenstand und stamme vermutlich aus Ägypten. Im Gegensatz zu Kanaan lebten damals dort Elefanten. (mas)
Eine Antwort
Was ich nicht ganz verstehe ist, wie man durch einen geschriebenen Satz „die in Kanaan gesprochenen Dialekte besser“ besser verstehen kann?