BEVERLY HILLS (inn) – Eine über 1.500 Jahre alte Steintafel mit der ältesten bekannten Inschrift der Zehn Gebote ist am Mittwoch für umgerechnet 793.000 Euro versteigert worden. Wie die Tageszeitung „Jerusalem Post“ berichtet, wurde die 61 Zentimeter große und 50 Kilogramm schwere Tafel aus weißem Marmor im kalifornischen Beverly Hills von der Firma „Heritage Auctions“ verkauft. Die Identität des neuen Eigentümers ist noch nicht bekannt.
Der frühere Besitzer, Rabbi Schaul Deutsch, der das „Living Torah Museum“ in New York gegründet hat, stellte beim Verkauf nur eine Bedingung: Die Steintafel muss auch zukünftig öffentlich ausgestellt werden. Damit entspricht er der Abmachung, die er beim Kauf der Tafel mit der Israelischen Altertumsbehörde traf.
Als Bodenplatte benutzt worden
Bei Aushebungen für eine Eisenbahnlinie nahe der heute israelischen Stadt Javneh im Jahr 1913 entdeckten Arbeiter die Steintafel. Einer der Arbeiter kaufte sich die „Zehn Gebote“ und setzte sie in seinem Hof als Bodenplatte ein. Das erklärt auch die nur noch schwer zu entziffernde Schrift. 1943 ging die Tafel in den Besitz eines Archäologen über, der sie bis zu seinem Tod im Jahr 2000 besaß. Der Rabbiner Deutsch kaufte sie dann von der Israelischen Altertumsbehörde.
In die Tafel sind auf 20 Zeilen in samaritanischer Schrift die Gebote gemeißelt, die sowohl für das Juden- wie das Christentum essentiell sind. Die Inschrift listet neun der zehn Gebote aus dem 2. Buch Mose. Das Gebot „Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen“ ist laut Auktionshaus durch eine Regel der Samaritaner ersetzt worden.
Erlös soll in Torah-Museum investiert werden
Die Inschrift ist wahrscheinlich in der späten Römischen oder Byzantinischen Zeit eingraviert worden. Das Auktionshaus schätzt den Zeitraum auf 300 bis 830, als die Römer eventuell eine antike Synagoge zerstörten. Ein Sprecher des Auktionshauses teilte mit, dass es schwer sei, das Alter genau zu bestimmen. Die Buchstaben seien nur ungenau in einen historischen Kontext zu bringen und Steinmaterialien seien generell zeitlich nur schätzungsweise zu datieren.
Deutsch will mit dem verdienten Geld aus dem Verkauf der Tafel und anderer Artefakte das „Living Torah Museum“ in New York restaurieren. Das Museum soll moderner und interaktiver und damit für jüngere Menschen wieder interessant werden. (mm)Israelische Ausgrabungen auf dem Tempelberg (inn)
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