Die Hamas hatte zu dem Protest aufgerufen, aber später die Kontrolle über die Lage verloren. Hunderte Jugendliche aus Gaza warfen Steine über die Grenze auf ägyptische Sicherheitskräfte. Die Hamas-Polizei gab Schüsse ab, um die Menge zu zerstreuen. Auch auf der ägyptischen Seite wurde geschossen. Ein ägyptischer Vertreter sagte der Zeitung „Ha´aretz“, der Grenzposten sei durch einen palästinensischen Scharfschützen tödlich getroffen worden.
Nach dem Zwischenfall rief der Sicherheitsdienst der Hamas-Regierung seine ägyptischen Kollegen auf, die Schießerei zu untersuchen. Er selbst habe bereits mit den Ermittlungen begonnen, um eine Wiederholung zu verhindern. Parallel dazu sollten auch die Ägypter eine Untersuchung einleiten, hieß es laut der palästinensischen Nachrichtenagentur „Ma´an“ aus der Hamas.
Die Palästinensische Autonomiebehörde im Westjordanland bekundete öffentlich ihr Bedauern über den Tod des Grenzsoldaten. Die Tat sei „unverantwortlich“ und habe das Ziel, die ägyptischen Versöhnungsbemühungen zwischen den rivalisierenden Palästinensergruppen zum Scheitern zu bringen.
Palästinensischer Botschafter macht Hamas verantwortlich
Der palästinensische Botschafter in Ägypten und bei der Arabischen Liga, Barakat al-Farra, kritisierte das Verhalten der Hamas: „Die bedauerlichen Vorfälle an den Grenzen zwischen Ägypten und dem Gazastreifen wurden von den Hamas-Milizen geplant und ausgeführt. Dabei wurde einer der tapferen ägyptischen Soldaten durch einen hinterhältigen und feigen Gewehrschuss getötet. Dies zeigt äußerste Niedrigkeit und Gemeinheit der Hamas-Milizen, die ihre Gewehre auf ägyptische Soldaten richten, statt auf israelische Soldaten, die den Gazastreifen besetzen.“
Zuvor hatten die Ägypter verfügt, dass 55 von etwa 200 Hilfstransportern der Organisation „Viva Palästina“ über Israel in den Gazastreifen einreisen müssten. Bei Protesten in der ägyptischen Hafenstadt El-Arisch wurden etwa 50 ausländische Aktivisten verletzt, als die Polizei Wasserwerfer einsetzte. Mehrere Personen wurden vorübergehend festgenommen. Zu „Viva Palästina“ gehören britische, amerikanische, jordanische und türkische Aktivisten. Aus ägyptischen Kreisen hieß es, von Anfang an sei abgemacht gewesen, dass ein Teil der Lastwagen nicht über Ägypten in den Gazastreifen gelangen könne.