RAMALLAH (inn) – Im Machtkampf zwischen PLO-Chef Yasser Arafat und dem designierten palästinensischen Premierminister Mahmoud Abbas (Abu Mazen) soll jetzt der Chef des ägyptischen Geheimdienstes, Omar Suleimann, vermitteln. Er wird am Mittwochnachmittag in Ramallah erwartet.
Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ meldet, hatte Ägyptens Präsident Hosni Mubarak Arafat am Dienstag telefonisch angekündigt, daß er Suleimann entsenden will.
Zwischen den langjährigen Weggefährten Abbas und Arafat gibt es seit Tagen Streit wegen der Kabinettsbildung und der Entwaffnung von radikalen Palästinenserorganisationen wie den Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden, einer Untergruppe von Arafats Fatah-Partei.
Nach bisher erfolglosen Gesprächen über Lösungen und Kompromisse zwischen den beiden und zwischen Beratern der Palästinenser brach Abbas die Verhandlungen am Dienstag ab. Er sei nicht mehr bereit, mit Arafat über die Regierungsbildung zu sprechen, so der 68jährige.
Abu Mazen benötigt zwar nicht die Zustimmung Arafats für sein Kabinett. Allerdings werden ihm ohne dessen „Segen“ kaum Chancen eingeräumt, da der Palästinensische Legislativrat (PLC), der über das Kabinett abstimmen muß, von Arafats Fatah-Partei dominiert wird. Wenn Arafat mit der Regierung nicht einverstanden ist, wird vermutlich auch die Mehrheit seiner Partei dagegen stimmen, heißt es aus palästinensischen Kreisen.
Abbas muß bis spätestens heute Mitternacht sein Kabinett präsentieren.
